• Zur Hauptnavigation springen
  • Skip to main content
  • Zur Hauptsidebar springen
  • Über dieses Blog
  • AGB
  • Datenschutz
  • Kontakt/Impressum

Medizin im Text - Blog

Rund um Psychoanalyse :: Worte statt Pillen

  • Startseite
  • Inhalt
  • Extras
  • Zugang
    • Zugang
    • Login
    • Account
    • AGB
  • Online-Psychotherapie
  • Trauma-Buch
Aktuelle Seite: Startseite / Psychoanalyse / Unser Alptraummann – woher kommt er?

Unser Alptraummann – woher kommt er?

15.08.2020 von Dunja Voos 1 Kommentar

Träume sind eine Verdichtung von vielen Eindrücken, Gefühlen und Erfahrungen. Manche Kinder haben eine Alptraum-Figur, von der sie immer wieder träumen. Diese Alptraumfigur kann uns auch noch als Erwachsene begleiten. Diese Horrorfigur ist so etwas wie der „böse Wolf“, ein „Monster“, ein böser „schwarzer Mann“. Er hat vielleicht große Zähne, abstehende Haare, lange Finger. Er verfolgt uns im Traum, wir fühlen uns ihm ausgeliefert. Diese Figur ist oft eine Zusammensetzung aus vielen Eindrücken, die uns Angst gemacht haben. (Text & Bild: © Dunja Voos)

„Da gibt es nämlich ein Wesen, das unsere ganz spezielle Aufmerksamkeit verlangst, das trickreichste, gewissenloseste und brutalste von allen: das innenwohnende Raubtier.“ Clarissa Pinkola Estes: Die Wolfsfrau. Heyne-Verlag München, 51. Auflage 1995, S. 52

Viele Gefühle hängen an der Figur

Unser Alptraummann ist mit vielen Gefühlen belegt: Wir fürchten ihn, wir sind fasziniert von ihm, er ist uns vertraut – oder besser gesagt: bekannt. Und dennoch kann er uns fremd bleiben, auch wenn wir jahrelang von ihm träumen. Auf Anregung einer Freundin las ich „Die Wolfsfrau“, geschrieben von der Jungianischen Psychoanalytikerin Clarissa Pinkola Estés. Im zweiten Kapitel deutet sie die Geschichte des Grafen Blaubart und beschreibt hier sehr gut, wie sich ein Alptraum von so einem „schwarzen Mann“ anfühlen kann.

„Vielleicht hört sie seinen schweren Atem, oder er berührt sie an der Schulter … Die Träumerin erwacht keuchend, mit laut pochendem Herzen.“ Die Wolfsfrau, S. 86

Wir können den Alptraummann in luziden Träumen vielleicht provozieren, wir können vor ihm wegrennen, wir können ihn heraufbeschwören. Wenn wir ihn sehen, haben wir vielleicht viele kindliche Gefühle: Angst, Gruseln, Entsetzen, Überwältigtsein, aber möglicherweise auch sexuelle Erregung. Wenn wir ihn heraufbeschwört haben, kann er sich selbstständig machen. Wir verlieren die Kontrolle, er folgt seiner eigenen Logik wie der Besen in Goethes „Zauberlehrling“.

Wir können mit unserem Alptraummann zumeist nicht sprechen oder aber wir sprechen mit ihm und er antwortet nicht. Die Alptraumfigur wirkt mitunter „dumm“. Sie verfolgt uns vielleicht, aber es kommt vielleicht nie zur Berührung.

Manchmal entstehen Alptraumfiguren in Zeiten, in denen es uns als Kind extrem schlecht ging, z.B. wenn wir uns in der eigenen Familie bedroht fühlten oder wenn wir zur Strafe in den Keller gesperrt wurden. Ähnlich wie im Märchen „Rumpelstilzchen“ erscheint unser Alptraummann vielleicht in Zeiten tiefster Einsamkeit.

Weiße Kinder träumen oft vom „Schwarzen Mann“. Wie ist es mit schwarzen Kindern? Haben sie Alpträume vom „Weißen Mann?“

Ein kreatives Ergebnis

So eine Alptraumfigur ist das kreative Ergebnis der Traumarbeit unserer Psyche. Sie spiegelt unsere Kindheitsängste und -träume wider und auch das Lebensgefühl, das uns tief innen immer wieder begleitet. Manche Menschen können sich an Zeiten in ihrem Leben erinnern, in denen es diese Alptraumfigur noch nicht gab. Manche können in etwa einen Zeitpunkt nennen, als sie aufhörten, davon zu träumen.

Möglicherweise repräsentiert die Alptraumfigur auch den unausweichlichen Tod oder unseren eigenen Todestrieb, gegen den wir ankämpfen. So wird verständlich, warum er vielleicht nicht „weggehen“ kann, mit sich nicht reden lässt und unveränderlich bleibt. Andererseits kann er sich mit Veränderungen in unserem Leben unter Umständen mitverändern und neue Formen annehmen. Der Alptraummann gibt viele Rätsel auf.

„Viele Experten, die diese Geschichte (Anmerkung: Von Blaubart) studiert haben, gelangten zumdem Schluss, dass es sich bei Blaubart um eine durch und durch unbelehrbare Kraft handelt.“ Die Wolfsfrau, S. 83
„Es existiert sehr wohl“… „so etwas wie das maiifeste, absolut unerlösbare Böse …“ Die Wolfsfrau, S. 83

„Anstatt den Räuber der Psyche zu verdammen oder vor ihm davonzulaufen, zerlegen wir ihn in seine Einzelteile. Dies geschieht, indem wir uns keine Gedanken erlauben, die uns von unserem tieferen Instinktwissen abschneiden …“
Die Wolfsfrau, S. 84

Verwandte Artikel in diesem Blog:
  • Rumpelstilzchen – was, wenn man sich selbst so fühlt?
  • Luzide Träume – zwischen Wachen und Schlafen
  • Der Todestrieb
  • Männer träumen häufiger von Männern
  • Traumdeutung geht am besten, wenn man die Person kennt
  • Was hat die Kopf- und Köperhaltung mit dem Traum zu tun?
  • Freud-Zitate: „Ein ordentlicher Traum steht auf zwei Beinen.“
  • Freud-Zitate: Einen Traum deuten heißt …
  • Manifester Traumgedanke/Trauminhalt
  • Latenter Traumgedanke/Trauminhalt

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 24.11.2016
Aktualisiert am 15.08.2020

VG-Wort Zählpixel

Diesen Beitrag teilen:
  • twittern  
  • teilen  
  • teilen 
  • mitteilen 
  • teilen 
  • E-Mail 

Kategorie: Psychoanalyse Stichworte: Psychoanalyse, Schlaf, Traum

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. bernhard meint

    17.01.2018 um 21:45

    Liebe Frau Dr. Voos,

    fester Bestandteil meiner kindlichen Ängste und damit immer wiederkehrende Traumfigur war die böse Hexe.

    Durch ihr ständiges Erscheinen gelang es mir schon als kleiner Junge, mir hin und wieder dem Zustand des Träumens „bewusst“ zu werden und sie in diesen kurzen momenten der Klarheit (wie von Ihnen beschrieben) zu provozieren, mich bewusst in ihre Fänge zu begeben, um den Traum zu beenden oder ganz einfach aufzuwachen.

    Heute verfolgt sie mich weitaus seltener, ich bin mir sicher irgendwann kann ich sie besiegen.
    Lähmungserscheinungen während der Flucht vor ihr oder anderen Figuren plagen mich auch nicht mehr.

    Viel zu selten werden diesen kindlichen Alpträumen die Aufmerksamkeit geschenkt, die notwendig ist.
    Viel zu oft wird gesagt: „Es ist ja nur ein Traum“.
    Es ist viel mehr als das, bedenkt man, dass all diese Figuren einer realen, vom Kind erlebten „Bedrohung“ entspringen.

    Liebe Grüße!

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Haupt-Sidebar

Dr med Dunja Voos portrait by BrittaFrenzDr. med. Dunja Voos
*Worte statt Pillen*
Das Blog zur Psychoanalyse
Herzlich willkommen!
www.praxis-voos.de
E-Mail

Ausgezeichnet mit dem Großen Förderpreis 2018 der DPV-Stiftung

Neu: Dunja Voos: Schatten der Vergangenheit


Trauma liebevoll heilen und innere Balance finden. Mehr erfahren …

Suchen & Finden

Das 7-Tage-Angstprogramm

Jeden Tag die eigene Angst ein bisschen besser verstehen. Bei Kauf eines Jahres-Zugangs zum Blog können Sie alle Extra-Texte downloaden – auch das 7-Tage-Programm bei Angststörungen.

Login

 
 
Forgot Password

Blog-Zugang

Durch Kauf eines Blog-Zugangs stehen Ihnen alle Beiträge zur Verfügung.

Schlagwörter

ADHS alleinerziehend Angststörung Atmung Bindung Bion Borderline Buchtipp CoronaPsychologie Denken Depression Diagnostik DPV Einsamkeit Elternkontakt Emotion EmotionaleErnährung Erschöpfung Freud GlossarPsychoanalyse IPA Kinder Kurze_Geschichten Körperkennenlernen Lebenshilfe Medikamente Meditation Nase Persönlichkeitsstörung Psychoanalyse PsychoanalytikerInWerden Psychose Psychosomatik Psychotherapie Psychotherapiepraxis Reizdarm Schlaf Sexueller Missbrauch Technik_Psychoanalyse Traum Trauma VegetativesNervensystem Vojta Yoga Zwang

Psychoanalyse aktuell: Die Online-Zeitung der DPV

Podcast „Rätsel des Unbewussten“

Aspie-Art


Sie sind nur wenige Quadratzentimeter groß und kosten nur wenige Dollar: Die „ACEOs“ (Art Card Originals and Editions) der Malerin Anna Hoff. Mehr auf ebay

texttreff Netzwerk

Neueste Kommentare

  • Martha Grewes Lilienthal bei Scham und unbewusste Phantasie – Scham in der Psychoanalyse
  • Ulrike Stritzel bei Psychotherapieausbildung: Neid zwischen Ärzten und Psychologen
  • Dunja Voos bei Panikserie 1: Panikattacken in der Nacht

PsychoanalytikerIn werden

7 Wie wird man Psychoanalytiker? „Laienanalyse“: Nicht nur Ärzte und Psychologen können Psychoanalytiker werden

Bei der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) heißt es: „Zulassungsvoraussetzung (zur Ausbildung) ist in der Regel ein abgeschlossenes Hochschulstudium der Medizin oder Psychologie. … Über die Möglichkeiten der Zulassung von Absolventen aus anderen Hochschulbereichen gibt eine individuelle Beratung Auskunft„. Das heißt also: Auch Akademiker*innen anderer Fachrichtungen als die der Medizin und Psychologie können Psychoanalytiker*innen werden. Sie […]

Mehr Beiträge zu diesem Thema lesen ...

© 2021 ·medizin-im-text.de/blog von Dr. med Dunja Voos · 50259 Pulheim · Telefon 02238 / 96 99 666 ·