Ärzte sind einem besonderen Bewährungsdruck ausgesetzt: Sie als Helfende und Dienende müssen funktionieren – so glauben sie. Sie sollen integer sein, dürfen Panikattacken im Nachtdienst nicht zeigen, müssen mögliche Süchte verbergen. Die Angst, aufzufallen ist groß. Wenn Ärzte bemerken, dass sie mit ihren psychischen Beschwerden alleine nicht mehr weiter wissen, kommt die Scham hinzu. Viele Psychotherapeuten sind selbst Ärzte – manchen Kollegen hilft diese Vorstellung, andere wenden sich lieber an einen psychologischen Psychotherapeuten. Weiterlesen
An den Punkten im Leben, an denen man selbst noch in problematischer Weise feststeckt, kann man seinen Patienten manchmal nur schwer weiterhelfen. Das Kernstück der Ausbildung zum Psychoanalytiker ist daher die Selbsterfahrung bzw. die Lehranalyse. Bei der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) geht man als Ausbildungsteilnehmer/-kandidat vier Mal pro Woche zur Lehranalyse. Diese findet im Liegen auf der Couch statt. Hier erfährt der angehende Analytiker am eigenen Leib, wie es ist, auf der Couch zu liegen und nahezu Unaushaltbares zu fühlen. Er spürt, wie es ist, gehalten zu werden und die Dinge mühsam durchzuarbeiten. So ist er für später gerüstet, wenn er selbst Patienten behandelt, die mit schwer erträglichen Spannungszuständen bei ihm auf der Couch liegen. Weiterlesen