Hyperfokussieren

„Hyperfokussieren“ heißt, sich auf etwas besonders stark zu konzentrieren. Der Begriff wird vor allem bei Patienten mit einem Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADHS) verwendet, denen es häufig schwer fällt, sich zu konzentrieren („Hyper“ [griechisch] = über, sehr; focus [lateinisch] = Blickpunkt). Einige Wissenschaftler behaupten, ADHS-Patienten könnten sich grundsätzlich nicht konzentrieren und der Hyperfokus sei eine gelegentliche Ausnahme.

Gekünstelte Einteilung

Auf mich wirkt diese Betrachtungsweise gekünstelt, denn die Fähigkeit sich bei ADHS zu konzentrieren, wird erneut als ein Zeichen einer Erkrankung angesehen (pathologisiert). Für mich bedeutet es, dass auch Patienten mit einer ADHS sich grundsätzlich konzentrieren können – und dass sich diese „Störung“ nicht so einfach auf ein pures Stoffwechselproblem zurückführen lässt.

Dieser Beitrag erschien erstmals am 6.6.2009
Aktualisiert am 31.1.2019

4 thoughts on “Hyperfokussieren

  1. Dunja Voos sagt:

    Liebe Elbys111,
    vielen Dank für diesen Kommentar! Sie beschreiben sehr treffend, was sicher so manche/r Betroffene/r teilen kann.

  2. Elybis111 sagt:

    Ich empfinde es als sehr bedrückend, dass ADS/ADHS meist nur als „Kinderkrankheit“ betrachtet wird, und die Menug verbreitet ist, dass sich das dann als Erwachsener irgendwie wirder auflöst…
    Ich bin nun 48 Jahre alt, da hat sich leider nichts aufgelöst: Ich kann mich extrem schwer konzentrieren, habe Schwierigkeiten mich auf die wesentlichen Dinge in meinem Alltag zu fokussieren, was es schwer macht, mich als Selbständige über Wasser zu halten. Eine Festanstellung ist aber Aufgrund meiner Schusseligkeit, Vergesslichkeit und extremer Ablenkbarkit auch nicht möglich. Tatsächlich kann ich mich aber gut hyperfokussieren, wenn mich ein Thema richtig fesselt, also kann es wohl kein reines Stoffwechselproblem sein?
    In meiner Kindheit kannte man noch kein ADHS, und jetzt ist es in aller Munde, was schnell dazu führt dass es als Modekrankheit belächelt wird. Beim genaueren Bertrachten leidet auch meine Mutter an den Symtomen. Da kommt schnell die Folgerung nach genetischen Ursachen auf, was meines Erachtens auch irreführend sein kann, denn die Möglichkeit , dass ich es einfach das Vorgelebte von meiner Mutter übernommen habe, plus einer zwischenmenschlichen Störungen zwischen meiner Mutter und mir, könnte ebenfalls eine Ursache sein, die mir persönlich auch plausibler klingt. Nach meinem Empfinden ist die Ursache von ADHS eine Mischung aus Stress und zu wenig emotionaler Bindung mit den Eltern. beides wäre in der Regel psychoanalytisch gut behandelbar.
    Ich hoffe sehr, dass ADHS im Laufe der Zeit weg kommt von dem Stigma „Modekrankheit“ und hin bewegt zu einer erstzunehmenden psychischen Beeinträchtigung die zwar meist in der Kindheit ihren Ursprung hat, aber bei nicht erfolgter psychologischer Behandlung auch bei Erwachsenen zu großen Problemen im Alltag führt.

  3. ADS Mama sagt:

    Die ADS Diagnose meines 9-jährigen Sohnes (Diagnose mit 7 Jahren nach Hinweise der Lehrerin der 1.Klasse) wird im Moment vom Kinderpsychiater in Frage gestellt, weil der Bube gute Noten in der Schule hat (1 und 2 in Deutsch, Math, HSU, 2 und 3 in Werken, Sport) und ansonsten viel liest.Die Psychologin meinte, er könne sich doch konzentrieren.Dabei übersieht sie, daß er beim Lesen m.E. hyperfokussiert, weil das Thema ihn sehr interessiert.Hier hat übrigens das Konzentrationstraining (Marburger) „Wunder“ gewirkt: während er in der 1. und 2. Klasse bis zu 2 Stunden brauchte, um die Hausaufgaben zu erledigen und dabei sehr ablenkbar war, konnte er nach dem Training ohne Medikament (Metylphenidat) seine Hausaufgaben zügig (ohne Unterbrechungen) innerhalb 30-60 Min erledigen.Nur die Neigung, die Hausaufgaben (lästige Pflicht) aufzuschieben, ist leider geblieben.Mit vereinbarter Zeit (1 Stunde nach Mittagessen) und Punktekarte klaptte es aber einigermaßen.Eine Freundin, dessen Sohn auch ein Aufmerksamkeitsdefizit hatte, bestätigte mir die gleiche Wirkung des Konzentrationstrainings ohne Methylphenidat (Ritalin).Das Lesen fing er am Ende der 2.Klasse, als ich ihm zum Geburtstag ein spannendes Buch schenkte (Das Magische Baumhaus), das er in einem Zug verschlug.Seitdem ist er „süchtig“ nach guten Storys und sieht kaum noch fern.

    Das Konzentrationstraining hat leider nicht gegen das oppositionnelle Trotzverhalten gewirkt.Unser Sohn wurde so agressiv, daß mein Mann ihn schliesslich in die Kinderpsychiatrie brachte, nachdem er während eines Wutanfalls wiederum Selbstmordgedanken mit Tränen in den Augen ausprach („Ich will nicht mehr leben“, „Ich springe aus dem Fenster“).Ich bedauere sehr, daß wir ihm kein Ritalin gegeben haben.Vielleicht wäre es damit nicht so weit gekommen.

    Vielen Dank übrigens für ihre tolle Seite!

    LGADS Mama

  4. Yolanda sagt:

    Mein Cousin leidet seit 3 Jahren an ADS. Er sit momentan 8 Jahre alt. Ich habe das Gefühl das jedes Kind was sich nicht konzentrieren kann oder etwas aktiver ist als ADS krtank abgestempelt wird. Ist irgendwie in Mode gekommen. Mit Ritalin geht es ihm schlechter als ohne. Meiner Meinung nach wurde die Stoffwechseltheorie von der Pharmaziemafia in die Welt gesetzt. Ich denke hier gibt es kein Stoffwechselproblem und keiner soll sich das einreden lassen, damit sich die Pharmaindustrie die Hände reibt.

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