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Aktuelle Seite: Startseite / Begriffe / „Und ich konnte mich nicht richtig verabschieden.“ Wie gestalten wir innere Beziehungen?

„Und ich konnte mich nicht richtig verabschieden.“ Wie gestalten wir innere Beziehungen?

07.10.2018 von Dunja Voos Kommentar verfassen

Abschied ist immer ein besonderer Moment: Er soll „gut“ werden, damit wir mit der Trennung gut leben können. Häufig aber bleibt kaum Zeit für den Abschied. Der plötzliche Tod des eigenen Kindes ist vielleicht mit das Schlimmste, das es gibt auf Erden. Aber auch der Tod der Eltern oder die Trennung vom Partner führen uns mitunter in existenzielle Krisen. Schuldgefühle, das Gefühl, etwas falsch gemacht und verpasst zu haben, zerrissen zu werden, aus der Welt zu fallen, Verzweiflung, innere Unruhe und innerer Kampf, aber auch Angst und Einsamkeitsgefühle sind häufig die Folge.

„Bis dass der Tod uns scheidet“ – dieses Vorhaben hindert uns daran, aus dem Affekt heraus zu entscheiden und aus dem Affekt heraus zu gehen.

So bleibt’s – oder nicht?

Wir glauben, wir müssten mit dem Bild des anderen und dem Beziehungs-Gefühl weiterleben, das wir zum Zeitpunkt des äußeren Abschieds hatten. Ist es gut, ist es gut. Aber manchmal kann ein Bild im Nachhinein auch „verderben“. Kam die Trennung völlig unvorbereitet, mit Gewalt oder nach schlechten Gefühlen, kann es dennoch eine weitere Entwicklung geben. Welche Beziehung wir „äußerlich“ zum geliebten Menschen führen, hängt eng mit der Beziehung zusammen, die wir „innerlich“ zu ihm haben und mit der Beziehung, die wir zu uns selbst haben.

Beziehung ist auch ein Hin- und Hergeschiebe von Gefühlen

Wenn wir mit einem Partner zusammen sind, den wir lieben, dann sind wir uns ganz sicher, dass wir bleiben wollen. Wir haben das Gefühl, auch der Partner liebt uns und will bei uns bleiben. Da gibt es keinen Konflikt. Wenn wir aber mit einem Partner zusammen sind, den wir lieben, aber in uns den Wunsch entdecken, ihn zu verlassen, bekommen wir einen Schrecken. Wir erschrecken uns auch, wenn wir feststellen, dass die Liebe verblasst oder dass wir uns langweilen. So, da haben wir nun zwei Regungen in uns: die Liebe und das Wegwollen.

Wenn uns das mit den widersprüchlichen Gefühlen zu kompliziert wird, dann kann es psychisch passieren, dass wir uns auf eine Seite schlagen: Wir fühlen nur noch, dass wir den anderen lieben und bei ihm bleiben wollen. Die andere Regung in uns haben wir verdrängt. Und dann kann blitzschnell das passieren: Wir glauben auf einmal, der andere würde uns nicht mehr lieben, der andere würde sich langweilen und uns verlassen wollen.

Wenn zwei Psychen aufeinander stoßen

Und weil es immer kompliziert ist, wenn zwei Psychen aufeinander stoßen, kann es so sein: Ja, die Wahrnehmung kann stimmen: Der andere will vielleicht auch weg. Vielleicht haben wir seine Verlassenheitswünsche so sehr gespürt, dass sie zu „unseren“ Wünschen wurden. Aber es kann auch sein, dass wir unsere eigenen Zweifel nun beim anderen untergebracht haben. Wir spüren unsere eigene „negative Regung“ nicht mehr, glauben aber auf einmal zu spüren, dass der andere negative Regungen hat. Wir fragen nach, wir beschuldigen ihn und der andere weiß vielleicht gar nicht, wovon wir reden. Der andere fühlt sich missverstanden. Wir können ihn so dröge reden, dass er auf einmal tatsächlich Unlust verspürt. Dann fühlt er sich so, wie wir uns fühlen – obwohl uns unsere negativen Gefühle vielleicht nicht mehr bewusst sind, nachdem wir sie „ausgelagert“ haben. Aber dadurch, dass der andere nun „auch“ negativ wird, finden wir vielleicht wieder Zugang zu unseren eigenen negativen Regungen. Dann können wir sagen: „Du warst ja so negativ drauf, jetzt bin ich es auch!“ Und dann können wir uns leichter verabschieden und in Wut gehen.

„Aber eben sagtest Du doch noch …“

Wenn wir aber weg sind, kann die Seite in uns wieder auftauchen, die den anderen doch liebt und bei ihm sein will. Dann bereuen wir, was wir taten und wollen zum anderen zurück. Dann will er aber nicht mehr – vielleicht. Oder vielleicht doch. Wir kämpfen vielleicht weiter. Daher ist es so wichtig, dass wir selbst alle unsere Regungen wahrnehmen und sie nicht wegschieben, denn so bleiben wir „ganz“ und „vollständig“, auch, wenn uns der Schuh drückt. Wenn wir also mit einem plötzlichen Abschied konfrontiert sind, den wir so gar nicht vorbereiten konnten, dann ist ebenfalls die „innere Ehrlichkeit“ ganz wichtig. Wie stehen wir zu dem anderen? Was bedeutet es, mit schlechten Gefühlen vom anderen fortgerissen zu werden? Welches Bild vom anderen tragen wir in uns und können wir es noch verändern?

Die Abwesenheit des Einen – der größte Schmerz. Abwesenheit kann uns zerreißen oder auch bedrängen, sie kann uns mörderisch wütend werden lassen, aber auch kreativ und willensstark.

Die innere Beziehung zum anderen geht nach der jähen Trennung weiter

Manchmal können sich innere Beziehungen genau so „echt“ verändern wie im „echten Leben“: Ein Patient litt darunter, dass er als Kind von einem Elternteil mörderisch angegriffen wurde. Fast wäre er dabei gestorben. Die Folgen, die dieser Angriff für sein Leben hatte, waren teilweise fatal. Er war voller Rachsucht und Hass – bis er eines Tages durch einige Verwicklungen wie in einer hellen Einsicht auf einmal verstand, warum der andere ihn so angegriffen hatte. Er durchblickte vollkommen, was im anderen möglicherweise vorgegangen war und er erkannte die ganze Tragik. In dem Moment veränderte sich das Bild des anderen vollkommen in ihm. Er fühlte auf einmal tiefes Verständnis und wirkliche Zuneigung. Er wurde innerlich ruhig und fühlte sich mehr in Kontakt zum anderen als zu Lebzeiten. Er hatte etwas verstanden.

Getrennt und doch verbunden

Die innere Beziehung, die wir zu einem anderen Menschen haben, ist unmittelbar verknüpft mit der Beziehung, die wir zu uns selbst haben. „Was nützt mir denn die innere Beziehung? Es ist doch nur Phantasie und Erinnerung. Mir fehlt das Reale“, sagen wir uns dann vielleicht. Eine gute Frage. Manche fühlen sich innerlich mit Jesus verbunden und führen ein glückliches Leben. „Wie kann man denn sein Leben auf Sand aufbauen?“, fragen andere. „Der lebt doch nur glücklich, weil er da so ein Bild hat, aber das ist doch nicht die Wirklichkeit! Da lebe ich lieber unglücklich, anstatt ich an einem Bild hänge, das nur Phantasie ist!“, könnte man sagen.

Wenn unsere Liebesbeziehung stimmt, können wir die ganze Welt umarmen. Wenn wir Zahnschmerzen haben, nerven uns auch die anderen.

Eine einzige Beziehung bedeutet alles

Wenn die Mutter dem Kind ein liebevolles Küsschen auf die Stirn gibt, läuft das Kind hinaus in die Welt und freut sich. Diese eine, aber wichtigste Beziehung gibt dem Kind den Schwung, den es braucht, um die Welt zu erkunden. Unsere wichtigste Beziehung kann uns aber auch alle Kraft nehmen, wenn sie nicht gut ist.

Beziehung ist allumfassend

Beziehung können wir zu allem Möglichen aufnehmen, besonders auch zu uns selbst. Wenn wir etwas liebevoll anschauen, kann es sich in etwas Liebenswertes verwandeln. Wenn wir etwas mit Interesse erkunden, wird es interessant. Wenn es uns selbst gut geht, haben wir zu anderen eine bessere Beziehung, als wenn wir die Grippe haben – und manchmal ist es auch umgekehrt. Innere und äußere Welten hängen zusammen. Ein ungewollt schlechter Abschied regt zum Nachdenken, Wachsen und Reifen an. Wir bearbeiten die Beziehung und den Abschied innerlich weiter, woraus viele neue Früchte erwachsen können. „Ja, aber genau der EINE Apfel fehlt mir“, könnte man sagen. Ja. Das tut er. Und was ist das für ein Gefühl? Das zu erkunden ist wie eine lange Reise. Wir wissen nicht, wohin sie uns führt, bis irgendwann vielleicht etwas kommt, das uns zutiefst trösten kann und das sich sehr ähnlich anfühlt wie dieser EINE Apfel.

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Kategorie: Begriffe, Beziehung, Lebenshilfe, Psychoanalyse Stichworte: Beziehung, Lebenshilfe, Psychoanalyse

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