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Aktuelle Seite: Startseite / Borderline / Borderline-Störung – der lange Weg zur Erleichterung

Borderline-Störung – der lange Weg zur Erleichterung

27.09.2018 von Dunja Voos 25 Kommentare

borderline_stoerung_psychoanalytisch

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) gilt meist als schwer zu therapierende Erkrankung. Sie wurde lange definiert als ein Zustand zwischen Neurose und Psychose und manchmal erscheint sie wie ein „Todesurteil“ für Betroffene, die schon einmal etwas davon gehört haben. Dabei gibt es berechtigte Hoffnung auf ein leichteres Leben. Der Begriff wurde unter anderem vom Psychoanalytiker Adolph Stern (1878-1958) geprägt. (Text & Bild: © Dunja Voos)

Viele Symptome ergeben ein buntes Bild

Menschen, die an einer Borderline-Störung leiden, fällt es schwer, Angst auszuhalten oder sich bei Impulsen wie Wut zu beherrschen. Besonders stark ausgesprägt ist ihr primärprozesshaftes Denken, also das eher „unrealistische“ Denken wie im Traum oder wie in der Phantasie. Das sekundärprozesshafte, also das realistische Denken, tritt zeitweise in den Hintergrund. Typisch ist auch das Schwarz-Weiß-Denken, das so genannte Spalten. Die Betroffenen sehen andere oder sich selbst einmal als nur „böse“, ein anderes Mal als nur gut.

Die Betroffenen nehmen sich immer wieder anders wahr und haben ein sich schnell änderndes Selbstbild, was Psychologen als „Identitätsdiffusion“ bezeichnen. Sie nehmen die Meinung anderer oft wichtiger als ihre eigene, daher erscheinen sie schwer wankelmütig. Viele Betroffene haben Schwierigkeiten, über sich selbst oder andere nachzudenken – ihre Mentalisierungsfähigkeit bzw. „Reflexionsfunktion“ ist geschwächt (Fonagy 2008). Ursache ist anscheinend unter anderem eine schwer missglückte Kommunikation zwischen Mutter und Kind in den ersten Lebensjahren. Häufig haben die Betroffenen eine große unbestimmte Angst, aber auch eine Angst vor allem und jedem (Pan-Angst). Der Psychoanalytiker Otto Kernberg spricht dabei von einer Ich-Schwäche.

Borderline ist nicht gleich Borderline

In der Sprache der Psychiatrie ist der Begriff „Borderline“ oft gleichgesetzt mit Selbstverletzung. Zu Wort kommen oft Betroffene, die sich mit einem Messer in die Haut schneiden („Ritzen“), um sich von innerer Spannung zu befreien und um sich selbst wieder zu spüren. Doch die Borderline-Erkrankung gibt es in vielen Facetten. Selbstschädigung muss nicht so offensichtlich sein. Immer wieder durch eine Prüfung zu fallen, kann auch eine selbstschädigende Handlung sein. In der Tiefenpsychologie fällt die Diagnose auch häufig bei Patienten, von denen in diesem Zusammenhang nicht so oft die Rede ist: bei erfolgreichen, im Beruf scheinbar einwandfrei funktionierenden Menschen, die Karriere gemacht haben. Trotz aller Etiketten kann die Diagnose Borderline oft erst während einer Therapie gestellt werden, wenn alle möglichen Verstrickungen entstehen.

Innerlich nicht von den Eltern getrennt

Viele Probleme können aus einer starken, aber unbewussten Verstrickung mit den Eltern entstehen. Ängste vor Veränderung und persönlicher Weiterentwicklung können ein Zeichen dieser Symbiose sein. Auch passives und überangepasstes Verhalten, Süchte, Ungeduld und Wut gehören dazu, genauso wie die Lust an der Zerstörung. Meistens haben die Betroffenen eine traumatische Kindheit gehabt, in der sie sich nicht ausreichend abgrenzen durften und Unterdrückung, Gewalt oder sexuellen Missbrauch erleben mussten. Die Störung ähnelt daher in vielerlei Hinsicht einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Mit ihren Symptomen wehren die Patienten alte Schmerzen ab, mit denen sie immer allein waren. Die Betroffenen wirken auch als Erwachsene noch oft kindlich oder jugendlich.

„Borderline“ – und was Autoren dazu sagen

Die Borderline-Störung ist das, was der Analytiker Wilhelm Reich bereits 1925 als „triebhaften Charakter“ beschrieb. Die Analytikerin Melitta Schmideberg prägte den Begriff „Stabilität in der Instabilität“. Die Patienten stehen oft kurz vor der Psychose, werden aber meistens nicht psychotisch.

Das Diagnostische und Statistische Manual Psychischer Störungen (DSM) beschreibt die Störung als eine „durchgängige Instabilität von Selbstbild, Beziehungen und Stimmung“. Der Psychoanalytiker Gaetano Benedetti zählt die Hypochondrie, ein gestörtes Beziehungserleben und das zeitweise Gefühl, nicht man selbst zu sein (Depersonalisation) zu den Borderline-Symptomen.

Ich oder der andere?

Otto Kernberg sagt, dass das frühe Ich sich selbst von anderen unterscheiden lernen muss. Wer ist hier also schlecht gelaunt – ich, oder der andere? Wie schwer diese Unterscheidung manchmal ist, hat sicher jeder schon einmal in einer verfahrenen Situation erlebt.
Zum Zweiten, so Kernberg, müsse das frühe Ich die verschiedenen Bilder, die es von sich selbst und von anderen hat, zusammenbauen. Ursprünglich ging man davon aus, dass das Kind eine Person als zwei verschiedene wahrnehmen würde, wenn sie einmal böse und einmal gut ist. Heute stellt man diese Theorie durch die Säuglingsforschung in Frage. Es ist eher wahrscheinlich, dass das kleine Kind eine andere Person immer als ein und dieselbe wahrnimmt.

Dennoch ist es häufig ein Zeichen der Ich-Schwäche, wenn Betroffene ihre Welt oder andere Menschen in „Gut und Böse“ spalten. Die Ursache liegt wahrscheinlich unter anderem darin, dass sich die Mutter oder der Vater widersprüchlich verhielten. Wenn ein Kind von einem Elternteil Gewalt erfährt, kann es den Gedanken kaum ertragen, dass die Mutter/der Vater, die gestern noch gut waren, heute so böse und ablehnend sein sollen. Die „Spaltung“ ist dann wie ein Schutz: Wenn die Mutter/der Vater gerade gut ist, dann will das Kind nicht daran denken, dass sie/er auch eine vollkommen andere Seite zeigen kann. Zudem hatten die Betroffenen oft Mütter, die sich widersprüchlich verhalten haben, sich aber gleichzeitig in der Erziehung überengagierten (Bezirganian et al. 1993).

Oftmals werden spezielle Therapieformen empfohlen wie die Transference Focussed Psychotherapy (TFP), die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) oder die mentalisierungsgestützte Therapie (MBT), wobei insbesondere die MBT Bestandteil vieler verschiedener Therapierichtungen sein kann. Ich selbst halte eine intensive Psychoanalyse (4 Termine pro Woche) für das Hilfreichste.

Gute Aussichten

Trotz aller Schwarzmalerei können Betroffene auf eine positive Veränderung durch eine intensive Therapie hoffen. Aus meiner Sicht hilft hier die Psychoanalyse am besten, weil sich in der jahrelangen Beziehung zum Psychoanalytiker die Chance ergbt, eine neue psychische Struktur zu errichten. Der Analytiker wird sozusagen als neue Person in die Psyche mit aufgenommen. Der Patient lernt sich selbst so gut kennen, dass langsam eine innere Stabilität entstehen kann. Der Analytiker wird zu nächst zum „inneren Vorbild“. Dann macht ihn sich der Patient „zu eigen“ – so, wie er als Kind ursprünglich die „kranke Mutter“ aufnahm, kann er jetzt einen gesünderen Menschen in sich aufnehmen, so dass eine verlässlichere, „sortiertere“, ganzheitlichere und gelassenere Innenwelt entstehen kann.

Adressen von Psychoanalytikern gibt es bei der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychosomatik, Psychotherapie und Tiefenpsychologie, www.dgpt.de.

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Links:

ICD-10: (Diagnosenummer nach dem Internationalen Klassifikationssystem der Krankheiten)
F.60.31: Emotional instabile Persönlichkeitsstörung, Borderline-Typ
DSM-IV: (Diagnosenummer nach dem Diagnostischen und Statistischen Manual für Mentale Störungen) 301.83

Quellen:

Anthony W. Bateman, Peter Fonagy:
Psychotherapie der Borderline-Persönlichkeitsstörung.
Ein mentalisierungsgestütztes Behandlungskonzept

Psychosozial-Verlag, Gießen 2008

Gerhard Dammann, Paul Janssen:
Psychotherapie der Borderline-Störungen.
Thieme Verlag, Stuttgart 2001

Birger Dulz:
Wut oder Angst – welcher Affekt ist bei Borderline-Störungen der zentrale? (PDF)
Persönlichkeitsstörungen, Schattauer-Verlag 1999; 3: 30-35

Studien:

Bateman AW und Fonagy P (1999):
Effectiveness of Partial Hospitalization in the Treatment of Borderline Personality Disorder:
A Randomized Controlled Trial.

Am J Psychiatry 156: 1563-1569
http://journals.psychiatryonline.org/article.aspx?articleid=173741

Bateman, Anthony und Fonagy, Peter (2001):
Treatment of Borderline Personality Disorder With Psychoanalytically Oriented Partial Hospitalization:
An 18-Month Follow-Up

Am J Psychiatry 2001; 158: 36-42
http://ajp.psychiatryonline.org/article.aspx?articleid=174538

D. Sollberger, M. Walter (2010):
Psychotherapie der Borderline-Persönlichkeitsstörung: Gemeinsamkeiten und Differenzen evidenzbasierter störungsspezifischer Behandlungen
Psychotherapy of Borderline Personality Disorder: Similarities and Differences in Evidence-Based Disorder-Specific Treatment Approaches
Fortschr Neurol Psychiatr, Thieme-Verlag 2010; 78(12): 698-708, DOI: 10.1055/s-0029-1245626

„In dieser Übersicht werden die vier wichtigsten störungsspezifischen Psychotherapien der BPS ausführlich vorgestellt. Diese sind jeweils zwei verhaltenstherapeutisch orientierte Verfahren (Dialektisch-behaviorale Therapie, DBT; Schema-fokussierte Psychotherapie, SFT), und zwei psychodynamisch orientierte Ansätze (Übertragungs-fokussierte Psychotherapie, Transference-Focused Psychotherapy, TFP; Mentalisierungs-basierte Therapie, MBT).“

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht im Dezember 2007
Aktualisiert am 6.11.2019

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Kategorie: Borderline, Glossar Psychoanalyse, Psychische Störungen, Psychoanalyse Stichworte: Borderline, GlossarPsychoanalyse, Persönlichkeitsstörung, Psychoanalyse, Trauma

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