Die verschiedenen Arten von Übelkeit

Wer seinen Körper gut kennenlernen will, der kann durch Achtsamkeit viel erreichen. Insbesondere durch Achtsamkeit bei Krankheit können wir uns mit unserem Körper auseinandnersetzen. Haben Sie schon einmal bemerkt, wieviele verschiedene Arten von Übelkeit es gibt? Ähnlich, wie man einen Schmerz als drückend, stechend, pulsierend, dumpf etc. beschreiben kann, so lässt sich auch die Übelkeit in Worte fassen. Das kann dem Arzt wichtige Hinweise geben und bei der Medikamentenauswahl helfen.
Die Arten der Übelkeit
- „Der Magen ist verdorben“ – das ist eine Übelkeit, die eindeutig vom Magen kommt. Wir spüren ihn und wollen ihn durch Erbrechen entleeren. Auch bei der Magen-Darm-Grippe spüren wir, dass der „Ziel-Ort“ der Viren der Magen-Darm-Trakt ist.
- „Hormone schwirren durch den Körper“ – diese Art von Übelkeit kennen Frauen in der Schwangerschaft, vor der Regel oder in den Wechseljahren. Es ist eine Übelkeit, bei der man spürt: Der Magen selbst ist eigentlich unbeteiligt. Es fühlt sich eher an wie eine „strömende Ganzkörperübelkeit“. Der Nervus vagus ist gereizt, aber die Ursache liegt nicht in Nahrungsmitteln, sondern in der Wirkung durch Hormone.
- Übelkeit während der Geburt oder während des Geschlechtsverkehrs – sie wird oft durch Zug und Druck auf die glatte Muskulatur des Magen-Darm-Trakts hervorgerufen.
- Reiseübelkeit – kennt vielleicht jeder, besonders aus der Kindheit
- Übelkeit, die durch Schwindel hervorgerufen wird, der aus dem Innenohr kommt. z.B. bei Morbus Meniere, bei Lagerungsschwindel, bei Neuronitis vestibularis. Eng verwandt hiermit ist Übelkeit, die durch Verspannungen im Nacken hervorgerufen wird, aber auch die Reiseübelkeit.
- Übelkeit durch Betrachten eines unangenehmen Lichts. Lichtverhältnisse zu bestimmten Tageszeiten oder Jahreszeiten können Übelkeit hervorrufen – diese ist unter Umständen verbunden mit unbewussten Erinnerungen an Traumata, die man bei ähnlichen Lichtverhältnissen erlebte.
- Übelkeit, die durch „Vergiftung“ hervorgerufen wird, z.B. nach Narkosen, durch Chemotherapie oder nach Alkoholgenuss.
- Übelkeit, die wir erleben, wenn wir etwas furchtbares sehen, z.B. einen Unfall. Das fühlt sich ein wenig an, als würde jemand direkt auf unseren Magen drücken.
- Übelkeit, die wir durch Müdigkeit erleben, z.B. wenn wir nachts wach werden oder morgens zu früh aufstehen.
- Kreislaufbedingte Übelkeit, z.B. bei Bluthochdruck oder zu niedrigem Blutdruck.
- Muskulaturbedingte Übelkeit, z.B. bei Überanstrengung oder bei allgemein erhöhtem Muskeltonus, der die glatte Muskulatur des Magen-Darm-Trakts sozusagen mit „ansteckt“.
- Übelkeit in körperlichen Notsituationen, z.B. bei einem Herzinfarkt, einem Schlaganfall oder einer inneren Blutung. Die Patienten erleben oft eine „nie gekannte Übelkeit“.
- Übelkeit, die durch Angst und Panik entsteht. Die verschiedensten Affekte und Erinnerungen können Übelkeit hervorrufen. Hinzu kommen oft „nervöses Schwitzen“ und Durchfall.
- Langeweile und Übelkeit hängen oft zusammen.
- Durch Geruch hervorgerufene Übelkeit.
- Durch Ekel hervorgerufene Übelkeit.
- Durch Schmerz hervorgerufene Übelkeit, z.B. bei Migräne (wobei hier auch der Gefäßtonus eine Rolle spielt) oder bei Unfällen/Knochenfrakturen
- Übelkeit beim Sterben – wir fühlen uns oft „sterbenskrank“, wenn uns übel ist. Dies ist vielleicht eine Vorahnung, denn am Ende des Lebens ist oft nicht der Schmerz das Problem, sondern es sind die Übelkeit und die Atemnot.
Jede Form der Übelkeit fühlt sich ein bisschen anders an – vielleicht nicht auf den „ersten Blick“. Doch wenn man es sich zum Hobby macht, seinen Körper genau zu beobachten, werden die Unterschiede interessant. So spürt man auch besser, was einem gut tut und was den Zustand verschlechtert und man kann vielleicht rascher auch „Selbstdiagnosen“ stellen.
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