
„Es kann nicht sein, dass Dir Deine Mutter immer noch so wichtig ist! Dass Du Dich von ihr verfolgt fühlst, dass Du sie um Erlaubnis fragst, dass Du Dich bedrängt fühlst von ihr! Am besten ist es, Du nimmst mal ein Foto von ihr und verbrennst es oder Du schickst ein Bild von ihr den Rhein runter.“
Solche „Trennungsversuche“ klappen in der Regel nicht. Auch, wer ans andere Ende der Welt zieht, kann die Mutter innerlich mitnehmen.
Die Wüste sehen
„Eines Tages sah ich vor mir eine rieisige Steinwüste“, sagt eine, die auszog, um sich von ihrer Mutter zu trennen. Auf ihrer Reise war sie in diese karge Landschaft geraten. „Überall nur spitze Steine. Nichts sonst. Gar nichts. Noch nicht einmal etwas zu essen“, erzählt sie.
„Und auf einmal wurde mir klar, dass das die innere Welt meiner Mutter war. Sie hatte als Kind nichts, gar nichts. Noch nicht einmal etwas zu essen. Ich begriff ihre innere Welt wie nie zuvor. Ich hatte sie auf einmal wirklich verstanden. Und ich fiel von ihr ab wie ein altes Baumblatt im Herbst von seinem Ast.“
Tiefes inneres Verstehen ist der Weg zur Trennung.
Die gesunde Trennung ist nicht anstrengend – sie geschieht wie von selbst.
Wer in der Psychoanalyse auf der Couch liegt, der liegt vielleicht nie nur für sich allein auf der Couch. Immer ist es vielleicht auch der Versuch, die Mutter, den Vater (in sich) mit zu heilen.
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