
Menschen mit einem Reizdarmsyndrom sind schwer belastet. Unkontrollierter Durchfall hindert manche sogar an Karriereschritten im Beruf. Viele Betroffene berichten von immer wieder ähnlichen Situationen, die anscheinend Durchfall auslösen. Dazu gehören:
- Pünktlich vor einem anderen Menschen stehen müssen.
- Zuspätkommen, einen engen Zeitplan haben.
- Mit einem (oder mehreren) Menschen in einem Raum sein müssen, während man selbst gerade einen eigenen Raum bräuchte.
- Das Wissen, dass keine Toilette im Umkreis ist.
- Das Stehen vor einer Gruppe.
- Situation, in der es auf einen „ankommt“.
- Zusammensein mit anderen, während man Abneigung verspürt, die nicht abgeführt werden kann. Man kann nicht darüber sprechen, um sich zu „erleichtern“.
- Vor einer verschlossenen Türe stehen.
- Morgens nach dem Aufwachen den Tag im Geiste durchgehen und feststellen, dass es „zu eng“ ist. Währenddessen atmet man flach, dem Darm wird es zu eng.
- Finanzielle Knappheit.
- Warten müssen
Was hilft?
Hilfe beim Reizdarmsyndrom zu finden, gestaltet sich als äußerst schwierig – zu komplex sind die psychischen und körperlichen Zusammenhänge, als dass es eine einfache Lösung gäbe. Häufig helfen viele kleine Schritte wie zum Beispiel:
- Nur dreimal täglich zu festen Zeiten essen (mittags am meisten) und genügend Zeit zum Essen einplanen
- Sich zeitlich nur so viel aufbürden, wie man tragen kann
- Regelmäßiges Spazierengehen/Joggen
- Bauchmassagen, Entspannungsübungen, Hypnose-CDs zur Selbsthilfe
- Entspanntes Stehen: Damit der Bauch nicht nach außen aufgespannt ist, darauf achten, dass sowohl das untere Becken nach vorne gekippt ist als auch der Brustkorb ein bisschen nach vorne gebeugt ist, sodass der Buch etwas nach innen „verschwinden“ kann. Er wird dann weicher.
- Toilettenhocker und häufiges Hinhocken, z.B. beim Telefonieren, Föhnen oder bei der Gartenarbeit. Darauf achten, dass die Füße fest auf dem Boden stehen, ggfs. Handtuch unter die Fersen rollen.
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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 19.2.2019
Aktualisiert am 6.7.2020
Dunja Voos meint
Liebe Anna Lena,
danke für diese Worte. Sehr treffend „aus-gedrückt“ :-) Das „Nicht-Wegkönnen“ ist etwas ganz Entscheidendes! (Das kann z.B. Erinnerungen an Situationen aus der Kleinkindzeit hervorrufen, in denen das Kind gequält wurde und nicht weg konnte.)
Anna Lena meint
Kurz und knapp: Nicht wegkönnen und Kontrollverlust. Dann kommt erstmal die innere Explosion, die sich ihren Weg nach außen schafft.