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Aktuelle Seite: Startseite / Begriffe / „Du redest mir nach dem Mund!“ Woher wissen wir, was wir wollen, wenn wir zu zweit sind?

„Du redest mir nach dem Mund!“ Woher wissen wir, was wir wollen, wenn wir zu zweit sind?

17.10.2018 von Dunja Voos Kommentar verfassen

„Ich verlasse dich, weil du nie eine eigene Meinung hast!“, sagt der Mann zur Frau. „Immer, wenn ich in einer Beziehung bin, weiß ich selbst nicht mehr, was ich will“, sagt die Frau zum Therapeuten. Wir haben oft den hohen Anspruch, stets zu wissen, „was wir wollen“. Aber das ist ein sehr hohes Ich-Ideal. Gerade Frauen sind häufig noch die, die sich „anpassen“. Das Mädchen wächst bei der Mutter auf – beide sind gleichen Geschlechts. Der Junge wächst bei der Mutter auf und unterscheidet sich schon von Anfang an natürlicherweise von ihr. Manche Kinder – ob Junge oder Mädchen – wachsen bei höchst verletzlichen Müttern auf. Jede Form der Trennung macht diesen Müttern Angst.

„Ich und Du, Müllers Kuh“

„Trennung“ fängt schon da an, wo die Mutter etwas meint und das Kind etwas anderes meint. Das Kind bemerkt die Verletzlichkeit der Mutter und „redet ihr nach dem Mund“, weil es spürt, dass es sie dadurch emotional stabil hält. Dieses Kind lernt, stets nach der Mutter zu schauen und versucht, sie lesen zu lernen. Die Frage „Was kann sie nun wollen?“ wird zur zentralen Lebensfrage. Das Kind schaut gar nicht mehr danach, was es selbst will.

„Ich fühle, was immer Du willst“

Im extremem Fall entwickelt es ein „falsches Selbst“ – es benimmt sich nur noch, wie die Mutter es will, es denkt wie sie, spricht wie sie. In ganz extremen Fällen passt es sogar seine Gefühle an: Es fühlt so, wie die Mutter es vom Kind erwartet oder sich wünscht. Sagt die Mutter: „Du bist traurig“, dann denkt das Kind: „Wenn sie das sagt, muss es ja wohl so sein.“ Manche Mütter sagen dem Kind, was es an Essen mag oder nicht. Oder sie sagen gar: „Du bist für mich wie aus Glas“, was in die Kategorie „Der liebe Gott sieht alles!“ fällt.

Kompass: Norden ist da, wo der andere ist

So groß geworden, ist das Kind am anderen ausgerichtet. Immerhin gelingt es vielen dann doch, wenigstens zu wissen, was sie wollen, wenn sie alleine sind. Kommt ein anderer hinzu, läuft der Anpassungsvorgang. Das tut er schon natürlicherweise – wir alle passen uns dem anderen ein wenig an und gehen auf ihn zu. Je verletzlicher und empfindlicher der andere erscheint, desto vorsichtiger behandeln wir ihn.

Unbewusste Verbindungen

Hinzu kommt, dass sich unser Unbewusstes ebenfalls mit dem anderen verbindet. Vielen fällt da gleich das Stichwort „Spiegelneurone“ ein. In aufgeheizten Gefühlslagen ist es oft besonders schwer, zu wissen, wer wir eigentlich sind. Fühlen wir Schuld oder Wut, dann wehren wir das gerne ab und haben den Eindruck, dass der andere wütend ist und dass der andere Schuld hat, sodass uns noch weniger von uns selbst in uns bleibt. Gerade in Psychoanalysen kann dies wie unter einer Lupe beobachtet werden. Manchmal wissen weder Analytiker noch Analysand mehr, was los ist, sodass der Psychoanalytiker Anthony Bass einen wunderbaren Artikel geschrieben hat mit dem Titel: „It takes One to know One. Whose unconscious is it anyway?“ (Psychoanalytic Dialogues, 2001), also „wessen Unbewusstes ist das hier eigentlich?“

Wir sehen, wie schwierig es sein kann, bei sich selbst zu bleiben, wenn man zu zweit ist. Manchmal ist es da schon wieder zu dritt oder in einer Gruppe leichter, weil man da wieder „freier“ steht. Doch wie kann man mehr „bei sich“ bleiben, wenn man zu zweit ist?

Ich bleibe Ich

Das Gefühl, der andere wüsste es besser oder er wüsste besser, was einem selbst gut tut, entsteht oft, wenn man so aufgewachsen ist, dass die Mutter immer andeutete: „Ich bin deine Mutter! Ich weiß es besser!“ Hier kann man nur immer wieder üben, in sich selbst zu schauen, vor allem, wenn man alleine ist. Oft ist da nur Verwirrung. Doch man kann darauf vertrauen, dass irgendwann eine leise Stimme kommt, die wenigstens eine Richtung anzeigt. Ist man dann mit dem anderen zusammen, sieht die Welt aber wieder anders aus und die leise Stimme ist kaum noch hörbar. Durch Konzentration und verschärftes Nachdenken wird dabei kaum etwas klarer. Doch wir haben ein inneres Gefühl, das sich meldet. Wir haben einen Bauch. Und in den können wir hineinspüren. Was „sagt“ der Bauch, wie fühlt er sich an, während wir vor dem Partner stehen und sagen: „Ja, stimmt“, oder „Ich möchte das so machen (wie Du willst).“

Wir können für unser Gefühl im Bauch sensibel werden. Dann wissen wir schon mal ein bisschen, wohin „Es“ uns selbst führen möchte und ob unser Körper damit einverstanden ist, was wir dem anderen gerade gesagt haben. Im zweiten Schritt ist dann die Frage: Finden wir den Mut, zu sagen, was wir „wirklich“ fühlen? Manchmal haben wir den Mut, manchmal nicht und manchmal wissen wir es eben nicht, vielleicht weil allein die Anwesenheit des anderen alles in uns vernebelt. Wichtig ist die Einsicht, dass wir den anderen in Wirklichkeit meistens viel mehr damit verletzen, wenn wir ihm nach dem Mund reden als wenn wir uns zeigen, „wie wir wirklich sind“ (wobei das auch eine hohe Kunst ist).

Wie entscheide ich mich?

Manchmal haben wir das Gefühl, der andere sei mit unserer Entscheidung nicht einverstanden. Dabei kann es aber sein, dass wir unsere eigenen Zweifel ausgelagert haben. Wir meinen, wir nehmen Zweifel beim anderen wahr, dabei sind es unsere eigenen Zweifel. Auch dieses Wissen kann helfen und man kann sich fragen: „Wo sind meine Zweifel und kann ich sie wahrnehmen und annehmen?“ Und manchmal merken wir, dass wir einen bestimmten Weg gehen wollen und das Gefühl haben, der andere ist damit einverstanden. Das sind oft die schönsten Momente, in denen wir mit uns selbst im Reinen sind – wenn der andere es dann auch noch gutheißt, fühlen wir uns unbeschwert.

Fazit: Es IST oft schwer, zu wissen, was man selbst will, wenn man mit einem anderen zusammen ist. Wie wir aufwuchsen, wie der andere aufwuchs, wie empfindlich der andere ist und wie die Umstände sind, spielt alles mit in die Beziehung hinein. Sich selbst oder den anderen für seine „Anpassung“ zu verurteilen, bringt erneute Scham- und Schuldgefühle, aber auch Wut, weil man ja eben alles getan hat, um dem anderen „zu gefallen“. Hier können wir immer und immer wieder genau untersuchen, was da vor sich geht und Stück für Stück weiterkommen – immer in dem Wissen, dass es das tiefe Bedürfnis des Menschen ist, sich mit anderen zu verbinden.

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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 16.10.2018

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Kategorie: Begriffe, Beziehung, Lebenshilfe, Psychoanalyse Stichworte: Beziehung, Lebenshilfe, Psychoanalyse

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