Zu Hause angekommen, stellt man fest, dass man schlecht riecht. Dabei hatte man gerade Training beim Lieblingslehrer, der einem so nahe steht. Man schämt sich. Man denkt: „Ohje, jetzt hat er gerochen, wie schlecht ich rieche.“ Es taucht die Vorstellung auf, dass der andere sich vor einem selbst geekelt hat. Man stellt sich vor, wie der andere sich abwendet. Und dann spürt man, wie man sich selbst vom anderen distanziert – schließlich ist es besser, man stellt selbst die Distanz her als dass es der andere tut, denken wir. Dabei reagieren wir jedoch nur auf selbst Gedachtes. Wir wissen ja gar nicht, was der andere wirklich wahrnahm, dachte und fühlte.
Distanziert
„Ihm ist eh nie was an mir gelegen“, sagen wir uns. Und dann stellen wir erschrocken fest: „Er ist mir fremd geworden.“ Und schon ist die gefühlte Beziehung eine andere als noch vor wenigen Stunden und wir fühlen uns einsam. Wenn wir nicht an den Anfang zurückgehen und sehen, was da stand, zweifeln wir an der Beziehung, obwohl wir anfangs eigentlich nur Scham empfanden. Es kann natürlich auch sein, dass wir stanken, weil wir selbst den anderen los werden wollten. Verdrängungen und Projektionen sind wie viele Glitzer auf welligem Wasser: Wir können ständig alles anders sehen – und fühlen.
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