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Aktuelle Seite: Startseite / Begriffe / Warum wird der Borderline-Patient nie „satt“?

Warum wird der Borderline-Patient nie „satt“?

26.03.2017 von Dunja Voos 1 Kommentar

„Borderliner werden nie satt! Sie saugen Dich aus, bis Du keine Kraft mehr hast. Sie sind unersättlich! Sie wollen immer mehr!“ Dasselbe sagt man manchmal über Kinder. Aber: Sind Sie „un-ersättlich“? Oder besser gefragt: „Wann“ sind Sie unersättlich? Doch nur dann, wenn das Richtige nicht gefunden wurde. Wenn das Baby weint, weil ihm kalt ist, dann hilft ihm vielleicht Essen, aber die Hilfe ist knapp am echten Bedürfnis vorbei. Da Essen „ein bisschen“ wärmt, wird das Baby vielleicht „unersättlich“ sein. Doch es wird sofort „satt“, wenn jemand erkennt, dass es nur noch eine Decke braucht oder Körperwärme. „Sattsein“ heißt, „gefüllt“ sein mit dem Richtigen. (Text & Bild: © Dunja Voos)

Es geht auch um den anderen

Es kommt noch Eines dazu: Der „Borderline-Patient“ denkt sozusagen für den anderen mit: Wenn der andere ihm etwas Gutes gibt, dann kann er es vielleicht im ersten Moment genießen. Es wird ihm warm und wohlig. Doch dann wird er nervös und fragt sich: „Was ist mit dem anderen? Erwartet der jetzt nicht eine Antwort von mir?“ Und dann „antwortet“ der Borderline-Patient dem anderen, indem er ihm etwas zurückgibt. Er „dankt“ dem anderen vielleicht hektisch. Und der andere? Der denkt vielleicht, er müsse wieder sofort reagieren. Der scheinbare „Hunger“ des Kindes/des Borderline-Patienten hat dann nichts mehr mit dem eigenen Hunger zu tun, sondern mit dem „fantasierten Hunger“ des anderen.

Der andere wird als hungrig fantasiert.

Wie kann es „Sattsein“ geben?

Das heißt: Der Borderline-Patient hat die Phantasie, dass der andere nicht satt geworden ist. So will er den anderen füttern und der andere reagiert dann ebenfalls hektisch. So etwas kann entstehen, wenn das Kind z.B. eine sehr bedürftige Mutter hat, die selbst schnell nervös wird. „Jetzt habe ich dir extra etwas Gutes gegeben, und Du sagst noch nicht einmal Danke!“ Das sind vielleicht die Worte, die die Mutter eines „Unersättlichen“ oft verwendete. Sie hat nur gegeben, UM ein Danke zu hören und sich damit zu beruhigen. Die Beziehungsformel lautete: „Ich drück bei dir ein Knöpfchen und du musst reagieren, damit ich beruhigt bin. Bleibt deine Reaktion aus, so werde ich unruhig, weil ich Angst habe, dass es zur totalen Trennung kommt.“

Entsetzlich unersättlich? Nein. Jeder kann „satt“ werden. Bei manchen sieht es nur so aus, als hätten sie eine „Sattwerde-Behinderung“.

Selbstverständliches macht satt

Ein gesundes Geben zwischen Mutter und Kind sähe so aus: „Ich gebe dir etwas, einfach weil mein Instinkt, meine Intuition, meine Dankbarkeit, meine Liebe, mein gesunder Gebens-Drang es mir sagen. Ich gebe dir etwas und es macht mich zufrieden. Ich werde ruhig davon. Ich sehe, dass es richtig und gut war. Dass du genau das brauchtest. Du wirst ruhig davon. Keiner, der hektisch hinter dir steht und sagt: ‚Was sagt man da?‘ Keiner, der ein ‚Danke‘ einfordert, weil der Vorgang so natürlich und organisch ist, dass du mir dein ‚Danke‘ zeigst durch Deinen Blick und durch Dein Ruhigwerden. Dein Ruhigwerden heißt für mich nicht, dass du mich allein zurücklässt, dass du mich vergisst oder unbeachtet lässt. Es heißt für mich, dass es eine gute Bindung gibt zwischen dir und mir. Ich konnte dir geben, was du brauchst und ich sehe, dass es gut war und das macht mich froh. Und du darfst einschlafen und ich schlafe auch ein.“ So kommt es zu einem ruhigen Ende des Vorgangs.

Ein Kreislauf

Der „ewige Hunger“ des Kindes oder des Borderline-Patienten oder wie auch immer ist nicht unbedingt der eigene Hunger. Sondern es ist das, was das Kind/der Borderline-Patient beim anderen vermutet. Das Kind einer sorgenvollen Mutter vermutet auch später beim anderen einen Mangel und dann kommt eine Kommunikation zustande, die unruhig ist und die aus hektischem Geben und Fordern besteht und die wie ein „unersättlicher Hunger“ erscheint.

Borderline-Patienten haben auch gesunden Menschen gegenüber die Phantasie, der andere könnte in Not sein und selbst Hunger oder Mangel haben. Wenn er dann mit dem „gesunden, zufriedenen“ Menschen kommuniziert, kann der „Gesunde“ das nicht verstehen. Für ihn sieht es so aus, als hätte der Patient einen „ewigen Hunger“. Dabei ist er einfach nur unruhig und besorgt um den anderen, um die Beziehung und um sich selbst, denn der andere ist (in der Phantasie) nur „gut“, wenn der Patient oft genug „Danke“ gesagt hat. Der Kreislauf kann durchbrochen werden, indem allen Beteiligten bewusst wird, was passiert. Aber das dauert sehr lange und kann nur Stückchen für Stückchen bearbeitet werden.

Deshalb dauert Psychoanalyse so lange.

Der Patient muss erst selbst wirklich richtig verstanden werden, damit er das Passende bekommen kann und die Ruhe und das „Sattsein durch das Passende“ kennenlernt. Nur dann kann sich der Betroffene vorstellen, dass genau diese Ruhe auch der andere empfindet und dass er endlich aufhören kann, den anderen beruhigen zu wollen. So kann er erfahren, dass Bindung auch dann besteht, wenn einer nichts mit dem anderen „macht“, sondern wenn beide ruhig, zufrieden und satt sind.

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Kategorie: Begriffe, Borderline, Kinder, Lebenshilfe, Psychoanalyse Stichworte: Borderline, Kinder, Lebenshilfe, Psychoanalyse

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. modean meint

    20.10.2019 um 14:07

    In meiner Therapie war es so, dass ich eigentlich Co-Analytiker war und staendig gegeben habe. Ebenso habe ich mich am Ende einer jeden Sitzung bedankt.

    Dem Therapeuten war dann wohl zumindest in der Gegenuebertragung bewusst, dass da etwas nicht ganz zusammen passt. Also wurde mein Geben und mein Dankeschoen sagen damit quittiert, dass ja eigentlich der Therapeut der waere, der in meiner Schuld stuende und sich bedanken bzw. noch viel mehr bedanken muesse als ich dies am Ende einer jeden Sitzung mache.

    Am Ende habe ich mich dann trotzdem, wie immer, bedankt und dafuer gefuehlt ein sehr nuechternes fast entnervtes Ja bekommen.

    Es war schon immer so, dass ich in Beziehungen immer zuerst gegeben habe. Rational habe ich das als Vertrauensvorschuss verbucht. Irgendwann hatte ich mich in die Spieletheorie eingearbeitet und mir so eingeredet, dass ich im Leben eben nach dem Tit for Tat Prinzip verfahren wuerde.

    Im Grunde denke ich aber, ist es so wie oben beschrieben, ich gehe einfach davon aus, dass auf der anderen Seite ein Mangel besteht und ich so in Vorleistung gehen muss. In der Therapie wurde das staendige Geben nicht weiter bearbeitet und so denke ich blieben die tieferen Motive verborgen.

    Vielleicht ist es auch eine Art Reparatur an einer Beziehung an der eigentlich gar nichts kaputt ist.

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