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Aktuelle Seite: Startseite / Begriffe / Traumatisierten Menschen ist nur schwer zu helfen – warum ist das so?

Traumatisierten Menschen ist nur schwer zu helfen – warum ist das so?

22.03.2017 von Dunja Voos 2 Kommentare

Wofür wir keine Worte finden, das „re-inszenieren“ wir. Wir „spielen“ es unbewusst den anderen vor, damit die anderen begreifen und wir und die anderen Worte für das finden, was wir erlebten. So etwas geschieht sehr intensiv in einer Psychoanalyse und hier ist dieses „Spiel“ auch hilfreich, weil der Psychoanalytiker das Verständnis dafür hat. Dennoch kommt auch er bei schwer traumatisierten Menschen mitunter an seine Grenzen und fühlt sich erschöpft. Viele glauben, das „Helfen“ bestünde darin, dass sich der Schmerz reduziert. Oft aber besteht das Helfen darin, mit dem Traumatisierten in Resonanz zu treten und sein Leiden mit zu spüren. (Text & Bild: © Dunja Voos)

Auch das Außen wird inszeniert

Der Traumatisierte „spielt“ nicht nur Zweier- und Gewaltszenen nach. Er inszeniert auch die Gesamtsituation, die er immer und immer wieder erlebt hat. Wenn er in einem gewalttätigen Elternhaus aufwuchs, wird es wohl immer Menschen gegeben, die das mitbekommen haben. Lehrer, Nachbarn, Mitschüler, Verwandte – sie alle standen vielleicht wie in einem Kreis um den traumatisierten Menschen herum und wollten helfen. Aber sie konnten nicht. Jeder, der es schon einmal versucht hat, weiß, wie schwierig es ist, an eine traumatisierte Familie heranzukommen.

Die Helfer kommen nicht ran

Das Opfer hat also immer wieder erlebt: Ich bin allein, ich bin ausgeliefert. Letzten Endes muss ich hier alleine heraus finden – auch, wenn noch so viele Hilfswillige am Rand stehen. Jede Übernachtung in einer „heilen“ Familie hieß für das Opfer auch: Ich werde zurückgehen müssen in meine Familie. Ich spüre den Unterschied noch schmerzlicher. Jeder besorgte Anruf eines Lehrers hatte vielleicht auch zur Folge, dass die Eltern noch aufgebrachter waren, sodass sie das Kind schüttelten und schrien: „Was hast du in der Schule erzählt?“

Der Schutzwall

Um die traumatisierende Familie herum entsteht so etwas wie ein lähmender Kreis. Wie in einem Märchen: Wer da hineintritt, um zu helfen, wird selbst versumpfen. Zum Glück ist es nicht immer so. Aber eben doch sehr oft. Und mit diesem inneren Bild, mit dieser „Repräsentanz“, geht der Traumatisierte durch diese Welt. Hilfsangebote erlebt er vielleicht sogar als Angriff. Er erlebt sie als hilflose Versuche, die ihn noch mehr verzweifeln lassen.

Nicht zu vergessen: Die – wie auch immer verstandene – „Heilung“ schwerer Traumata dauert lange. Oft jahrzehntelang. Oft müssen die Betroffenen täglich etwas tun: Sport, Meditation, Psychonanalyse zum Beispiel. Und es kostet viel Geld. Wenn man all das berücksichtigt und sich darin übt, einen langen Atem zu haben, dann kann man sehr, sehr viel erreichen.

Im Auge des Sturms

Wenn man versteht, dass der Traumatisierte im Zentrum des Taifuns stand, dann kann man als Helfer leichter seine Erschöpfung verstehen. Derjenige, der einen Ertrinkenden retten will, setzt mitunter auch sein eigenes Leben auf’s Spiel.

Der Ertrinkende wird nicht ruhig und erleichtert mit offenen Armen auf den Retter warten. Er wird wild um sich schlagen und dem Retter weh tun. Manchmal kann sich der Ertrinkende erst retten lassen, wenn ihn alle Kräfte verlassen haben.

Mitgefühl

Doch es gibt einen Weg, in das Zentrum des Sturms zu kommen, wenn man nicht länger erwartet, dass alles anders wird und der Schmerz sofort aufhört. Dann kann man bildlich gesprochen zu dem Opfer hinschwimmen und nicht außen bleiben, sondern sich in sein Inneres begeben: Man kann schauen, wann man sich im Leben vielleicht ähnlich gefühlt hat. Wenn es gelingt, genau mit dem Traumatisierten mitzufühlen, ohne ihn anzufassen, ohne ihm zu nahe zu kommen, dann ist er auf einmal nicht mehr allein.

Spüren

Hier gibt es keinen Vergleich zum Ertrinken, denn schließlich kann man nicht helfen, wenn man selbst in Atemnot gerät. Doch beim Trauma hilft man oft genau dadurch: Indem man genau spürt, was der Traumatisierte spürt. Der Traumatisierte ist so plötzlich nicht mehr allein. Er spürt weiterhin den Schmerz, aber jetzt ist jemand innerlich dabei. Das ist eine Wohltat im Gegensatz dazu, dass jemand außen steht und helfen will, indem alles „gut“ werden soll. Wenn der Traumatisierte das nächste Mal allein ist mit seinem Schmerz, wird er sich an die Situation des Nicht-Alleinseins erinnern und kann sich darüber trösten und beruhigen – und letzten Endes sogar seinen Schmerz lindern.

Darum lässt sich Psychoanalyse oft auch so schwer mit den Mitteln der Symptommessung erforschen: Vor der Analyse hat der Patient vielleicht sogar weniger häufig den Schmerz gespürt, weil er ihm nicht bewusst war, weil er weg lief. Nach der Analyse spürt der Patient den Schmerz deutlich, wenn er auftaucht. Doch innerlich fühlt er sich gehalten und das macht einen wertvollen Unterschied.

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Kategorie: Begriffe, Borderline, Psychoanalyse, Trauma Stichworte: Borderline, Psychoanalyse, Trauma

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Kommentare

  1. Dunja Voos meint

    22.03.2017 um 16:18

    Liebe Polyperson,
    herzlichen Dank für Ihren Kommentar. Ja, das stimmt sehr oft: Die, die um die „gestörte“ Familie herum leben, sind häufig selbst ähnlich betroffen.

    Man muss nicht lernen, wie sich „dabei sein“ anfühlt. Man spürt es dann, wenn es passiert.

    Viele Grüße
    Dunja Voos

  2. Polyperson meint

    22.03.2017 um 15:54

    „…auch wenn noch soviele Hilfswillige am Rand stehen.“
    wie es bei dem Gesetz der Anziehung auch nicht anders sein könnte, habe ich in meiner Kindheit und Jugend genauso viele kaputte Kinder um mich gescharrt, wie ich es selbst war.
    Weder in diesem Kreis, noch in meiner eigenen Familie wurde es jemals so empfunden, als wären Menschen da, die helfen wollen würden, wenn sie nur an einen ran kämen. Wenn dies der Fall ist, kann ich durchaus nachvollziehen, dass es schwer ist dort ranzukommen.
    Viel vorstellbarer für mich ist aber der Fall, dass man immer wieder erneut reinszeniert, dass es schlichtweg niemanden gibt, der einem helfen möchte, weil dort halt noch nie jemand war. Nicht mal, wenn man fragte.
    Weniger vorstellbar, als Tatsache für mich, sonst wäre es nicht schmerzlich, dass die, die wahrgenommen wurden, auch jetzt mehr wahrgenommen werden, als die, die man nie gesehen hat.

    Ist es für die Besserung eines Traumas Bedingung, dass beim Spüren innerlich jemand dabei ist?
    Wie kann man lernen wie sich „dabei sein“ anfühlt?

    LG
    Say

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