Ich schaue auf meine Hand und werde gewahr, dass ich lebe. Ich. Ich, ich. Ich, ich, ich, ich, ich. Grusel-ich. Auf einmal falle ich in ganz viele „Ichs“. Wie Zwiebelblätter gehen die Ich-Schalen auf und ich falle immer tiefer – wie in einen Trichter. Ich werde hinuntergezogen wie in einen Strudel. Wie eine Ertrinkende. Ich. Es ist, wie wenn man zu lange auf ein Wort schaut und es dann seinen Sinn verliert, seine Verbindung zu anderen Worten. Nur noch Echo und Hall. Nur noch Spiegelbild. Ich. We-ich. Eingeschlossen in weiche Grenzen. Fies ist das. (Text & Bild: © Dunja Voos)
Wie kommt das Ich ins Ich?
Alle anderen sind draußen, nur ich bin ich. Ich höre meine eigene Stimme. Ich kann nur noch aus mir rausgucken. Wie eine Gefangene. Mein Ich, mein Steuermann greift mich an. Sperrt mich ein. Wer ist Ich und wer ist Mich? Ich kneife mich in den Oberschenkel. Und bin wieder da. Sowas passiert nur, wenn man sich ganz allein fühlt. Wenn man auf s-ich zurückgeworfen wird. Ohne Verbindung zum anderen, ohne Verbindung zu sich selbst.
Ist der Körper zu spüren, geht’s besser
Wohl viele kennen das Gefühl des „In-sich-selbst-Verlorenseins“. Manche bezeichnen es als „Derealisation“ oder „Depersonalisation“ („de“ = lateinisch: „weg“). Da kann es hilfreich sein, den Körper wieder zu spüren. Wer eine Magen-Darm-Grippe hat, der wird kaum eine „Ich-Attacke“ erleiden, weil er seinen Körper so sehr spürt und vollends damit beschäftigt ist. Manche fühlen sich auch verloren, während sie Sport machen und sich selbst atmen hören. Doch häufig hilft Bewegung dabei sich, selbst wieder besser zu spüren und sich nicht eingeschlossen oder verloren zu fühlen.
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