Für Fahrschüler: Tipps bei Angst vor dem Autofahren
Mit der Angst vor dem Autofahren sind Sie nicht allein: Autobahnen, Tunnel, Brücken – davor haben viele Angst. Wenn Sie noch Fahrschüler sind, ist das Problem besonders spannend: Denn hier sind Sie ja ständig unter „Beobachtung“. Sie lernen noch, Sie sind während der Fahrt in enger Beziehung mit dem Fahrlehrer und müssen obendrein noch mit der Prüfungsangst klarkommen. All diese Ängste lassen sich natürlich nicht schnell beheben. Aber ein paar kleine Schritte können die Angst vielleicht etwas mildern. (Text & Bild: © Dunja Voos)
Einen guten Fahrlehrer suchen
Wenn Sie während der Fahrstunden bemerken, dass Ihnen das Autofahren Angst macht, dann nehmen Sie diese Angst ernst und lassen Sie sich Zeit. Fangen Sie nicht an, mit sich zu „schimpfen“, indem Sie sich innerlich sagen: „Nun reiß‘ dich mal zusammen.“ Gehen Sie innerlich mit Verständnis und Geduld auf sich selbst zu – so, wie Sie es bei einem kleinen, ängstlichen Kind auch machen würden. Wählen Sie sich einen Fahrlehrer aus, mit dem Sie sich wirklich wohl fühlen. Wenn Sie genügend Vertrauen zu ihm haben, kann es gut tun, über die Angst zu sprechen. Viele Fahrlehrer kennen das Problem.
Sich einen inneren Raum schaffen
Egal, ob Sie sich durch die Gegenwart des Fahrlehrers eingeengt fühlen, oder ob Sie Panikattacken im Stau oder im Tunnel bekommen: Möglicherweise liegt das Problem darin, dass Sie zu wenig „inneren Raum“ haben. Ihre „innere Spielwiese“ ist vielleicht zu klein, sodass Sie sich schnell bedrängt vorkommen. Vielleicht setzen Sie sich auch selbst stark unter Druck: Sie glauben vielleicht, Sie müssten perfekt „funktionieren“, Sie dürften keine Angst haben, Sie könnten in Panik ausbrechen, verrückt werden oder einfach im Stau Vollgas geben. Das alles sind Zeichen einer „inneren Enge“, die natürlich durch die „äußere Enge“ verstärkt wird.
In der Regel gibt es ein „inneres Sicherheitsseil“, sodass man nur bis zu einem bestimmten Ausmaß Angst hat. Irgendwann flaut die Angst wieder ab. Wichtig ist es, sich einen „inneren Raum“ zu schaffen. Also: Selbst im Stau oder in der engen Situation mit dem Fahrlehrer ist es so, dass Sie einen eigenen Raum haben, den Sie abgrenzen können. In ruhigen Minuten können Sie versuchen, sich immer wieder Bilder vorzustellen, in denen Sie Platz haben und sich dennoch geborgen fühlen. Wie beim Autogenen Training können Sie üben, innerlich immer wieder an einen schönen Ort zu gehen. Dieser Ort ist dann auch da, wenn es „eng“ wird.
Beziehungen helfen
Auf der Fahrt über eine Brücke kann es helfen, sich vorzustellen, dass ein Mensch, dem man sehr vertraut, einem fest die Hand hält. So kann sich das „Schwebegefühl“ abschwächen. Manche Menschen schaffen es auch, aus dem beängstigenden Schwebegefühl eine „Lust“ zu machen und dieses „Hochgefühl“, die „Schwerelosigkeit“ bewusst zu genießen. Anderen hilft es, immer wieder das Lenkrad zu krallen und in einem bestimmten Rhythmus die Hände anzuspannen und wieder loszulassen. Darauf kann man sich dann konzentrieren: Zum Beispiel 5 Sekunden das Lenkrad krampfhaft festhalten und 5 Sekunden wieder entspannen.
Einen Rahmen schaffen
Wer über die Autobahn braust oder durch einen Tunnel fährt, bekommt manchmal das Gefühl, die Orientierung zu verlieren. Auch wer Angst vor den Fahrstunden hat, sieht meistens nur das bedrohliche „Hier und Jetzt“. Da kann es helfen, einen Rahmen drumherum zu bauen: Also vorher vielleicht noch einen schönen Milchkaffee trinken und nachher mit der besten Freundin verabredet sein. Wenn man weiß: Diese Stunde ist vielleicht schwierig, aber es folgt etwas Schönes, kann man das Schwierige leichter ertragen.
Auto = Autonomie
Manche Fahrschüler und Autofahrer kämpfen innerlich auch mit Konflikten rund um das Thema „Autonomie“ (Selbstständigkeit). Den Führerschein zu machen oder über die Autobahn zu fahren heißt, dass man sich selbstständig fortbewegen kann. Man entwickelt sich weiter, bestimmt selbst seine Wege. Das ist nicht nur schön, sondern macht vielen – geraden jungen – Menschen auch Angst.
Es kann hilfreich sein, über diese Ängste nachzudenken und sich zu überlegen, ob man wirklich „verloren“ ist, wenn man selbstständig wird. Manche haben auch die (unbewusste) Vorstellung, sie könnten anderen, zum Beispiel ihre Eltern, mit ihrer neuen Freiheit zu viel zumuten. Manchmal spüren Kinder die Angst, die die Eltern haben, wenn die Kinder flügge werden. Doch wenn man erwachsener, reifer, selbstständiger wird, muss man manchmal den engsten Bezugspersonen auch einen Trennungsschmerz zumuten.
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Inspiriert von Piet Schimana, Fahrlehrer in der Fahrschule „Das Fahrerwerk“, Düsseldorf
Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 26.2.2014
Aktualisiert am 11.2.2017
7 Antworten zu “Für Fahrschüler: Tipps bei Angst vor dem Autofahren”
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Es gibt so Viele Momente in denen ich mich anmelden Will für die Fahrschule. Doch Ist meine Angst einfach zu Gross Dennoch möchte ich sagen das mir diese Tipps wo ich eben hier las Mir Bisschen Mut Gaben danke Lg
Hallo ich bin jetzt im Oktober 60 Jahre alt geworden. Aber es hat sich nie ergeben ich gehe immer vor der Fahrschule vorbei. Ich Weiss nicht den Wunsch ein kleines Auto zu haben ist gross. Das IST jetzt mein größter Wunsch. Aber das andere ist die Angst. Auch vorm Lernen und Autofahren. Un auch das ich die älteste. Bin.
Vielen Dank für die interessanten Tipps, wie man die Angst vor dem Autofahren bewältigen kann. Ich bin völlig einverstanden, dass man in der ersten Linie einen guten Fahrlehrer finden soll. Meine Bekannten haben mir eine gute Fahrschule empfohlen und ich bin mit meinen Leistungen ganz zufrieden.
Ja dem stimme ich zu. Hat man sich erst einmal überwunden, merkt man, dass das Auto Fahren gar nicht so eine schwierige Angelegenheit ist.
Beste Grüße,
Ben von http://www.e-university.ch
Vielen Dank für den hilfreichen Beitrag. Nun ist es soweit und ich möchte gerne meine Führerschein machen. Leider habe ich Angst und hoffe, dass ich diese bei der Fahrschule verliere. Ich werde mir diese Tipps zu Herzen nehmen.
Naja so einfach ist das eben nicht immer. Die Angst sitzt bei manchen Menschen wirklich extrem tief und dann kann man sie eben nicht mal so eben überwinden. Da finde ich es super, wenn man sich wirklich darum kümmert und professionelle Hilfe erhalten kann!
Ist wie die Flugangst. Die muss man überwinden.