• Zur Hauptnavigation springen
  • Skip to main content
  • Zur Hauptsidebar springen
  • Über dieses Blog
  • AGB
  • Datenschutz
  • Kontakt/Impressum

Medizin im Text - Blog

Rund um Psychoanalyse :: Worte statt Pillen

  • Startseite
  • Inhalt
  • Extras
  • Zugang
    • Zugang
    • Login
    • Account
    • AGB
  • Online-Psychotherapie
  • Trauma-Buch
Aktuelle Seite: Startseite / Buchtipps / Die Angst des Psychoanalytikers vor Schwerhörigkeit und Gehörlosigkeit

Die Angst des Psychoanalytikers vor Schwerhörigkeit und Gehörlosigkeit

30.10.2016 von Dunja Voos 1 Kommentar

deaf_psychoanalyst_ohrEin Psychoanalytiker kann wohl blind seinen Beruf ausüben, nicht aber gehörlos. Psychoanalyse auf der Couch in Gebärdensprache funktioniert leider nicht. Psychoanalytiker fürchten sich daher besonders vor einer Schwerhörigkeit. Denn die Voraussetzung für gutes Zuhören (englisch: Listening) ist ganz simpel die körperliche Fähigkeit zu hören (to hear). (Text & Bild: © Dunja Voos)


Leise Nuancen entgehen dem schwerhörigen Analytiker

Schwerhörige Analytiker haben Schwierigkeiten, unterschwelliges Gemurmel, Schlucken, Atemgeräusche und leise Seufzer ihrer Patienten zu hören. „Freudsche Verhörer“ können öfter auftreten – mit Vor- und Nachteilen. Ein Verhörer kann sehr wertvoll bei dem Versuch sein, den Patienten und die Beziehung zu ihm zu verstehen. Der Verhörer kann jedoch auch sehr subjektiv eingefärbt sein und wenig mit dem Patienten zu tun haben. Der schwerhörige Analytiker muss sich immer wieder sehr anstrengen, dem Patienten zu folgen.

Bewerbungsgespräche: Nach Ohrproblemen wird kaum gefragt
Wenn Akademiker den Beruf des Psychoanalytikers ergreifen wollen und sich zu Bewerbungsgesprächen bei Lehranalytikern vorstellen, geht es hauptsächlich um die charakterlichen (und finanziellen) Fähigkeiten des Bewerbers. Doch die Ohren werden nur selten zum Thema gemacht.

Hörgeräte können helfen, aber …

Insbesondere ältere Analytiker brauchen häufiger Hörgeräte, doch nicht jeder kommt damit zurecht und nicht jedem reicht die damit erreichte Hörqualität. Eine Otosklerose, ein Hörsturz, ein Morbus Meniere, ein Tinnitus, eine hartnäckige Mittelohrentzündung kann einen Analytiker an den Rand der Verzweiflung bringen. Die Schwerhörigkeit kann den Analytiker im Extremfall dazu zwingen, seinen Beruf aufzugeben. Was das bedeutet, können sich wohl nur Analytiker vorstellen.

Cyberborgs: Mischung aus Mensch und Maschine
Die Sendung „Planet Wissen“ vom 25.2.2016 kann hier vielleicht Mut machen: Der Wirtschaftsinformatiker Enno Park ertaubte mit 14 Jahren infolge einer Masernerkrankung. Heute kann er ganz normal an Gesprächen teilnehmen, weil er sich mit Ende 30 ein Cochlea-Implantat (CI) implantieren ließ und dieses Gerät voll und ganz in seinen Körper und sein Leben integriert hat. Er gründete einen Verein für Menschen, die mithilfe technischer Geräte und Implantate ihre Lebensqualität verbessern konnten. Mehr Informationen finden Sie auf der Website von Cyborgs e.V., der Gesellschaft zur Förderung und kritischen Begleitung der Verschmelzung von Mensch und Technik.

Der Beruf hängt an den Ohren

Wohl die meisten Psychoanalytiker üben ihren Beruf mit großer Leidenschaft aus. Die Fähigkeit zu hören ist für den Analytiker ebenso wichtig wie es gesunde Finger für den Geiger oder Pianisten sind. Auch Musiker leiden extrem, wenn sie durch körperliche Schäden genötigt werden, den Beruf aufzugeben. Welche Alternativen gibt es? Gebärdensprache lässt sich nicht so schnell erlernen, aber dennoch lässt sie sich erlernen. Vielleicht wären dann wenigstens wieder tiefenpsychologische und psychoanalytische Behandlungen mit hörgeschädigten Menschen im Sitzen möglich.

Der schwerhörige Psychoanalytiker ist in der Literatur kaum zu finden

psychoanalytic_listening_salman_akhtarObwohl das Thema sicher viele Analytiker beschäftigt, findet es kaum Erwähnung in der Literatur, wie der Psychoanalytiker Salman Akhtar in seinem Buch „Psychoanalytic Listening: Methods, Limits and Innovations“ schreibt (Karnac Books, 2012, S. 104. Akhtar wurde ausgebildet am Psychoanalytic Center of Philadelphia (IPA), USA.)

Akhtar schreibt, dass Psychoanalytiker mit Hörverlust ihr Problem selbst oft hinunterspielen oder ignorieren. Auch die Kollegen würden die Schwerhörigkeit kaum thematisieren – selbst dann, wenn das Problem groß ist. Das Problem sei zu vergleichen mit Händezittern eines Chirurgen: Auch hier würden Kollegen den Betroffenen schützen, aber ab einem gewissen Grad wäre das Problem doch unübersehbar. Im Englischen gibt es beim Hören die schöne Unterscheidung von „to listen“ (zuhören) und „to hear“ (hören). Akhtar erinnert daran, dass das Zuhören eine mentale Fähigkeit ist, dessen Voraussetzung jedoch immer die körperliche Fähigkeit, zu hören, bleiben wird.

The Unsung Psychoanalyst:
„It is evident from even a cursory survey of the psychoanalytic literature that the inner world of the deaf person has been virtually unexplored by psychoanalysts – to the impoverishment of both deaf people and psychoanalysis. …. The sign language of the deaf has not been explored as an alternative psychoanalytic tool.
Some forms of psychotherapy are undertaken using American Sign Language (ASL) … No report of an analysis using sign language of a person congenitally or prelingually deaf has been found.
Furthermore, a deaf person has yet to be trained as a psychoanalyst. Initially, this might only be possible by training a hearing person born of deaf parents who learned to sign and speak simultaneously in childhood. That person could then train a deaf person as a psychoanalyst.
What are the implications of a ‚visual‘ language for psychoanalysis? … Fred Levin, forcefully argues against psychoanalysis taking a narrow linguistic approach which appears to ignore the non-verbal realm for a ‚total language‘ approach with attention to both verbal and non-verbal communication. He recognizes that verbal communication is not superior to non-verbal communication any more than a spoken language is superior to the sign language of the deaf community.“

Kay O’Neil, Mary:
The Unsung Psychoanalyst: The Quiet Influence of Ruth Easser
University of Toronto Press 2004: S. 178
Toronoto Buffalo London, ISBN: 0-8020-8978-X
amazon

Verwandte Artikel in diesem Blog:

37 Wie wird man Analytiker? Auf die Ohren achten
Tinnitus und die Psyche
Psychoanalytiker Michael Tillmann: Globalisierung und Tinnitus
Paukenerguss: Man fühlt sich richtig krank

Links:

Fred Levin’s Psychotherapy Newsletters

Saladin, Shawn P.:
Counseling Persons Who are Deaf of Hard of Hearing
= Chapter 28 of
Stebnicki, Mark A and Marini, Irmo (Editors):
„The Professional Counselor’s Desk Reference, Second Edition“
Springer Publishing Company, 2016
(Link zu amazon)

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 22.2.2016
Aktualisiert am 30.10.2016

Diesen Beitrag teilen:
  • twittern  
  • teilen  
  • teilen 
  • mitteilen 
  • teilen 
  • E-Mail 

Kategorie: Buchtipps, Psychoanalyse Stichworte: Buchtipp, Psychoanalyse

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Melle meint

    31.10.2016 um 1:22

    Sieht der/die Analytiker/in den Patienten eigentlich wirklich nicht? Bewegungen oder Regungen werden doch auch wahrgenommen, wenn Sie dahinter sitzen, Gesten und Teile der Mimik m.E. sicherlich auch, oder? Nicht, dass ich sagen will, dass das Zuhören nicht das Wichtigste ist, aber nicht nur darüber wird vermittelt.

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Haupt-Sidebar

Dr med Dunja Voos portrait by BrittaFrenzDr. med. Dunja Voos
*Worte statt Pillen*
Das Blog zur Psychoanalyse
Herzlich willkommen!
www.praxis-voos.de
E-Mail

Ausgezeichnet mit dem Großen Förderpreis 2018 der DPV-Stiftung

Neu: Dunja Voos: Schatten der Vergangenheit


Trauma liebevoll heilen und innere Balance finden. Mehr erfahren …

Suchen & Finden

Das 7-Tage-Angstprogramm

Jeden Tag die eigene Angst ein bisschen besser verstehen. Bei Kauf eines Jahres-Zugangs zum Blog können Sie alle Extra-Texte downloaden – auch das 7-Tage-Programm bei Angststörungen.

Login

 
 
Forgot Password

Blog-Zugang

Durch Kauf eines Blog-Zugangs stehen Ihnen alle Beiträge zur Verfügung.

Schlagwörter

ADHS alleinerziehend Angststörung Atmung Bindung Bion Borderline Buchtipp CoronaPsychologie Denken Depression Diagnostik DPV Einsamkeit Elternkontakt Emotion EmotionaleErnährung Erschöpfung Freud GlossarPsychoanalyse IPA Kinder Kurze_Geschichten Körperkennenlernen Lebenshilfe Medikamente Meditation Nase Persönlichkeitsstörung Psychoanalyse PsychoanalytikerInWerden Psychose Psychosomatik Psychotherapie Psychotherapiepraxis Reizdarm Schlaf Sexueller Missbrauch Technik_Psychoanalyse Traum Trauma VegetativesNervensystem Vojta Yoga Zwang

Psychoanalyse aktuell: Die Online-Zeitung der DPV

Podcast „Rätsel des Unbewussten“

Aspie-Art


Sie sind nur wenige Quadratzentimeter groß und kosten nur wenige Dollar: Die „ACEOs“ (Art Card Originals and Editions) der Malerin Anna Hoff. Mehr auf ebay

texttreff Netzwerk

Neueste Kommentare

  • Martin H bei Warum wir provozieren
  • Martha Grewes Lilienthal bei Scham und unbewusste Phantasie – Scham in der Psychoanalyse
  • Ulrike Stritzel bei Psychotherapieausbildung: Neid zwischen Ärzten und Psychologen

PsychoanalytikerIn werden

7 Wie wird man Psychoanalytiker? „Laienanalyse“: Nicht nur Ärzte und Psychologen können Psychoanalytiker werden

Bei der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) heißt es: „Zulassungsvoraussetzung (zur Ausbildung) ist in der Regel ein abgeschlossenes Hochschulstudium der Medizin oder Psychologie. … Über die Möglichkeiten der Zulassung von Absolventen aus anderen Hochschulbereichen gibt eine individuelle Beratung Auskunft„. Das heißt also: Auch Akademiker*innen anderer Fachrichtungen als die der Medizin und Psychologie können Psychoanalytiker*innen werden. Sie […]

Mehr Beiträge zu diesem Thema lesen ...

© 2021 ·medizin-im-text.de/blog von Dr. med Dunja Voos · 50259 Pulheim · Telefon 02238 / 96 99 666 ·