Am 20.10.2015 ist Arno Grün im Alter von 92 Jahren gestorben (siehe Deutschlandradio Kultur). Der Psychoanalytiker Arno Gruen war am 5.9.2008 in der „Redezeit“ auf WDR5 zu hören. Zu dem Zeitpunkt praktizierte er noch in Zürich. Im Gespräch mit WDR5-Moderator Jürgen Wiebicke stellte er auf faszinierende Weise dar, „warum wir nicht böse geboren sind“. Vieles von dem Gesagten findet sich in Gruens Buch „Ich will eine Welt ohne Kriege“ wieder. Wer mehr darüber verstehen möchte, warum es zu Kriegen kommt, wird in diesem Buch viele Antworten finden. (Text: © Dunja Voos, Bild: © Klett-Cotta)
Arno Gruen (26.5.1923-20.10.2015) in der Sternstunde Philosophie, 7.6.2015
Buchtipp:
Arno Gruen:
Ich will eine Welt ohne Kriege.
Klett-Cotta, Stuttgart 2008
Verwandte Artikel in diesem Blog:
Bowlby, Bindungstheorie und Bindungsstile
Links:
HR2 Kultur
Am Tisch mit Arno Gruen, „Seelendenker“
Elisabeth Wehrmann:
Das dritte Ohr.
Die ZEIT, 21.8.2003
Sternstunde Philosophie, 2.5.2008
Arno Grün
http://www.videoportal.sf.tv/video?id=d25645f0-5a04-41d8-a286-de489437c30b
Dieser Beitrag erschien erstmals am 7.9.2008
Aktualisiert am 1.9.2014 (#Antikriegstag)
Aktualisiert am 31.10.2015
Jay meint
Eben. Das hat mich sehr irritiert.
Ich habe irgendwann aufgehört zu lesen, weil mir das Buch leider immer unsympathischer wurde.
Ständig hat Gruen einen utopischen Urzustand beschworen, in Form des „edlen Wilden“, der ja so viel gesünder sei, als der moderne Zivilisationsmensch.
Da fällt mir ein Zitat von Freud ein, aus „Das Unbehagen in der Kultur“.
Freud sagt darin sinngemäß:
„Für den Barbaren ist es leicht, gesund (hier: neurosenfrei) zu bleiben, für den Kulturmenschen ist es hingegen eine schwierige Aufgabe.“
Im Gegensatz zu Gruen idealisiert Freud den „Barbaren“ aber nicht. Sondern sieht die moderne Zivilisation als eine Art Kompromiss, den es sich aber lohnt, einzugehen.
Dunja Voos meint
Oha, ja, das klingt wirklich schräg. Meines Wissens kann man schon im Mutterleib die verschiedenen Funktionen der beiden Hirnhälften erfassen.
Jay meint
Arno Gruen ist für mich immer ein Vorbild gewesen, aber
nachdem ich sein jüngstes Buch „Dem Leben entfremdet“ gelesen hatte, war ich doch ein wenig desillusioniert, weil er in diesem ein paar sehr gewagte Thesen aufgestellt hat, die für mich fast schon ein bisschen esoterisch klangen.
So behauptete er, die unterschiedliche Funktionalität der beiden Gehirnhälften des Menschen, sei
einzig und allein durch die frühkindliche Abspaltung hervorgerufen und widernatürlich.
Ich kann seinen Gedankengang zwar inhaltlich nachvollziehen, aber aus neurologischer Sicht klingt er schon ziemlich absurd.