Wie weh tut es, erst spät zu erfahren, dass der „Vater“ nicht der leibliche ist? Wie erschütternd ist es, den biologischen Vater zu suchen und dann auf Ablehnung zu stoßen? Die Autorin Jeannette Hagen (geb. 1967) beschreibt in ihrem Buch „Die verletzte Tochter“, wie sich all das anfühlt und welche Folgen es für ein Mädchen und schließlich für die Frau hat, wenn der leibliche Vater fehlt und/oder nichts mit der Tochter zu tun haben will. Sie schreibt ihre eigene Geschichte und verknüpft diese mit wissenschaftlichen Erkenntnissen rund um das Thema „Vaterentbehrung“.
(Rezension: Dunja Voos; Bild: © Scorpio-Verlag)
Ist die Wahrheit gut?
Die Zweifel, die Jeannette Hagen immer wieder quälten, kennen wohl viele Betroffene, denen es ähnlich erging und ergeht:
Fehlt der Vater, fehlen die Eltern
Vaterlosigkeit heißt, dass dem Kind nicht nur der Vater fehlt, sondern auch das Elternpaar, also die Beziehung, die Mutter und Vater miteinander haben. Für das Mädchen ist der Vater die erste große Liebe. Was das bedeutet, beschreibt Jeannette Hagen unter anderem anhand der psychosexuellen Entwicklung gemäß der psychoanalytischen Theorie. Sie zeigt auf, wie Töchter mit unsicheren Vater-Beziehungen oft lange im Leben herumirren, bevor sie den Beruf finden, der ihnen zusagt. Ja sogar Geldprobleme können sich oft auf eine unsichere Vater- bzw. Elternbindung zurückführen lassen. Die Tochter wird vom Vater in ihrer Weiblichkeit bestätigt. Fehlt der Vater oder ist die Beziehung problematisch, kann dies unter anderem zu einer unsicheren Weiblichkeit beitragen.
In der Phantasie gibt es den Vater immer
Jeannette Hagen zweifelt es an, wenn Frauen sagen, der Vater sei ihnen egal. Sie zitiert den Psychoanalytiker Hans Geert Metzger, der sich auf das Thema „Vater“ spezialisiert hat und der sagt: „Es gibt kein vaterloses Kind“ (Metzger, zitiert auf S. 65). Jedes Kind mache sich Phantasien darüber, wie der echte Vater wohl aussieht und welche Persönlichkeit er hat. Der fehlende und/oder abweisende Vater kann eben eine „Verletzte Tochter“ zurücklassen. Es bleiben Gefühle des Zweifels, der Leere, der Unordnung und Unsicherheit. Viele begeben sich auf einen langen und mühsamen Weg. Beeindruckend schildert Jeannette Hagen unter anderem zwei Erlebnisse aus ihrer eigenen Gestalttherapie (S. 133-141), aus der sie grundsätzliche Einsichten gewonnen hat, die ihr die Weiterentwicklung ermöglichten.
Wir sind verschieden
Jeannette Hagen lässt auch die Probleme nicht aus, die übertriebene Emanzipationsbewegungen mit sich gebracht haben. Sie gibt am Ende des Buches einen hoffnungsvollen Ausblick:
Jeannette Hagen hat einen wunderbaren Weg gefunden, ihre Geschichte offen zu erzählen. Sie schreibt gefühlvoll, sodass sich Betroffene verstanden fühlen können, bleibt aber immer in der Spur.
Buch:
Jeannette Hagen
Die verletzte Tochter
Wie Vaterentbehrung das Leben prägt
Klappenbroschur, 240 Seiten
Scorpio-Verlag GmbH München, 2015
ISBN 978-3-95803-023-7, WG 1933
16,99 € (D) / 17,50 € (A)
Michael meint
zu: „Die verletzte Tochter“
Liebe Dunja,
alle diese oben genannten Theorien und Erfahrungen sind an eine – (nur meiner Meinung nach) durch die sogenannte „RomantischeLiebe“ (welche oft bis meist gar keine ist) – überhaupt erst als „Image“ geprägte – UmgebungsSituation und (moralische ?) Betrachtung gebunden.
2.000 Jahre Christentum / monotheistische „Diktatur“ können nicht ohne Spuren bleiben . . .
Wenn eine Gesellschaft SäugetierEigenschaften abbilden würde
– in diesem Falle auf Nachwuchs bezogen
– bei denen sind weibliche Katze Maus Pferd usw. immer schwanger . . . oder „führen“ Kinder . . . ( werden übrigens oft in der „Stillzeit“ gleich wieder schwanger -siehe Fohlenrosse (komisch, dass langes Stillen bei Menschen immer als „Verhütungstrick“ angesehen wird) – wird schnell deutlich. das „Mutterherden“ nahezu immer ohne Vater / Männer leben.
Die Betrachtung der „BesuchsEhe“
– Frauen mit Grundbesitz sind die bodenständig gute Basis für gut genährte Kinder mit selbstentwickeltem Selbstwert –
zeigt, dass die Männer der Mutterfamilie vollkommen ausreichen, damit genügend „männliche“ Energie vorhanden ist . . . .
und eben keine patriarchalen – oft in Mißbrauch jeglicher Art mündenden – Macht- und Verhaltens-Strukturen selbstverständlich als unabwägbar und noch durch „allmächtigeGebote“ legalisiert werden.
Damit ist das „Verlassen“ werden oder sein und die lebenslange Jagd nach . . . nicht als „Forderung“ in Menschen angelegt . . .
fröhliche Grüße
Michael