Wie sagen wir dem anderen die Wahrheit? Wie sagen wir ihm, was wir meinen? „Ich bin brutal ehrlich“, sagen manche und brüsten sich damit. Doch wenn man nur auf Abwehr stößt, ist niemandem geholfen. Eine Geschichte: Pauls Hund ist tot. Paul vermisst ihn sehr, aber irgendwann hat er einen neuen Hund. Doch Paul kann sich nicht an ihn gewöhnen. Er mag ihn nicht. Nachbar Eins sagt kalt über den Zaun: „Tja, der neue ist nun mal nicht dein alter Hund! Das musst du endlich akzeptieren. Du kannst nicht ewig am alten Hund hängen. Der neue kann da schon mal gar nix für!“ (Text & Bild: © Dunja Voos)
Herzenswärme weitergeben
Paul spürt Wut. Und Widerstand. Nachbar Zwei legt seine Hand auf Pauls Schulter und sagt: „Dein neuer Hund erinnert Dich die ganze Zeit daran, dass Dein alter Hund gestorben ist, stimmt’s? Das macht Dich traurig. Deswegen fällt es Dir vielleicht so schwer, Dich an den neuen Hund zu gewöhnen.“ Paul fühlt sich, als sei ein Vorhang hochgegangen. Nun kann er verstehen, warum er sich seinem neuen Hund so schlecht nähern konnte. Als er seinen Hund das nächste Mal streichelt, stellt er erleichtert fest, dass er sich ihm jetzt viel näher fühlt. Der neue Hund schmiegt sich an. Die Herzenswärme wurde weitergegeben.
Verwandte Artikel in diesem Blog:
Was haben Psychoanalytiker und Fernsehmoderatoren gemeinsam?
Wie tief geht Kritik?
„Ich kritisiere doch nur Dein Verhalten!“
Schreibe einen Kommentar