Es ist Winter. Sie sitzen gemütlich im Café, draußen tanzen die Schneeflocken. Sie sind ausgehungert und durchgefroren, doch alles was es jetzt gibt, ist eine Tasse Tee. Kein dicker, heißer Milchkaffee. Und dann erzählt die Freundin nur von sich. Sie darben. Es wird Abend, der Schnee geht in Regen über und der Magen hängt Ihnen bis zum Boden. Sie kommen an McDonald’s vorbei. Und machen Halt.
„Gedünsteter Kohlrabi“
Wenn Loriot vom „gedünsteten Kohlrabi“ spricht, bekommt man schon vom Zuhören Hunger. Wer eine Diät macht, ist auf Dauer-Hunger eingestellt. So kann das aber nichts geben, denn: Mangel macht dick. Fehlende Nährstoffe, fehlende Anerkennung, zu geringe Bezahlung, Zeitmangel beim Essen, unausgewogene Ernährung, zu wenig Schlaf, zu wenig körperliche Berührung, zu wenig Bewegung, zu wenig gute Fette und Gewürze, zu wenig Wärme und Erholung – all das lässt Körper und Seele gieren nach Nahrung. Doch wenn man die ganze Zeit Mangel erlebt, kommt der Heißhunger.
Woher nehmen, wenn nicht stehlen?
Mangelerfahrungen sind Teil des Lebens. Bürokratie ohne Ende, Stau, Überarbeitung bei geringem Gehalt, das ist oft Alltag. Viele Singles leiden an Mangel an Zuwendung, doch herzaubern lässt sich das Gute nicht. Aber man selbst ist ja auch noch für sich da. Es ist anstrengend und erfordert Disziplin, aber in einigen Dingen kann man dafür sorgen, dass man genug hat: Man kann sich selbst gut bekochen, man kann ein heißes Bad nehmen und vielleicht sogar einen Mittagsschlaf machen. Schon solche kleinen Dinge können den (emotionalen) Hunger etwas mildern.
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