Was sagt Mama dazu? Social Referencing

„Soll ich den anderen jetzt anlächeln, oder nicht? Soll ich nun auf die Wippe gehen, oder nicht?“ Wenn ein Kind überlegt, ob es auf etwas Neues, Abenteuerliches zusteuern soll oder nicht, dann schaut es nach der Mutter. Es sucht nach ihrer Rückversicherung (Soziale Referenzierung, englisch: Social Referencing). Mit etwa acht bis neun Monaten beginnt das Kind, sich an den Gefühlen und Gesichtsausdrücken der anderen zu orientieren. Schaut die Mutter ängstlich, wird sich auch das Kind zurückhalten. Nickt sie dem Kind zu und schenkt ihm aufmunternde Blicke, so wird seine Abenteuerlust gestärkt.

Wenn wir als Erwachsene darunter leiden, dass unsere Eltern uns nur selten aufmunternd anblickten, dann können wir selbst uns vielleicht helfen, indem wir uns neue innere Objekte erschaffen oder an Menschen denken, die uns zuversichtlicher angeblickt haben.

Auch wenn die Eltern längst nicht mehr da sind, so leben sie in uns mit ihren Blicken und Einstellungen auf gewisse Weise weiter. Wir können jedoch darauf achten, wie wir mit uns sprechen und wie wir uns selbst und die Sache, auf die wir zugehen möchten, anblicken. Wir können uns innerlich anstupsen und vielleicht an Menschen denken, die uns wirklich gut taten.

Verwandte Artikel in diesem Blog:

Link:

Gunilla Stenberg (2003):
Effects of maternal inattentiveness on infant social referencing.
Infant and Child Development, Volume 12, Issue 5, pages 399-419, December 2003
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/icd.321

Dieser Beitrag erschien erstmals am 7.4.2008
Aktualisiert am 5.6.2023

Schreibe einen Kommentar