Professor Achim Peters ist Hirnforscher, Internist und Diabetologe. Ich hörte ihn im Radio – am 12.3.2013 in der WDR5-Sendung „Neugier genügt“. Was er sagte, begeisterte mich. Ich hätte noch Stunden zuhören können und fand, er kam fast zu wenig zu Wort. Achim Peters arbeitet an der Universität Lübeck, wo er an der von ihm entwickelten Selfish-Brain-Theorie forscht (selfish = egoistisch, brain = Gehirn). Er erklärt, warum Psychotherapien zur Gewichtsabnahme führen können und warum Diäten nicht wirken. Bald nach der gehörten Radiosendung bestellte ich mir Achim Peters Buch „Das egoistische Gehirn“ und begann, mit Spannung darin zu lesen. Die ersten Seiten fesselten mich auch, doch bald wurde mir das Lesen mühselig. Ich merkte: Da ist ein gutes Buch in die Hände einer nicht passenden Rezensentin gefallen. In Physiologie war ich noch nie gut. Achim Peters schreibt in vielen Bildern. Diese Bilder muss man alle verstehen, um zu erkennen, was mit „Brain Pull“ und „Body Pull“ gemeint ist. Achim Peters schreibt über Insulin, Cortison, Diabetes und vieles mehr. Er ist belesen und bedient sich vieler wunderbarer Metaphern. Und doch: Ich verstehe das alles nicht so richtig. Manche Schlüsse konnte ich nicht nachvollziehen. Ich habe gerade nur ein ungefähres Bild im Kopf, aber vielleicht reicht das ja schon. (Text: © Dunja Voos, Bild: © ullstein)
Das Buch könnte mehr Menschen ansprechen
Obwohl sich das Buch bestens verkauft und bereits auf der Spiegel-Bestseller-Liste erschien, geht es vielleicht auch anderen Lesern wie mir: Ich empfand das Buch als ermüdend, weil ich das Gefühl hatte, ich muss ständig messerscharf aufpassen. Das Buch will alles erklären. Doch jahrelang lebten Mediziner teilweise mit ganz anderen Theorien. Sport und Diät waren die Mittel, die zum Dünnerwerden führen sollten. Jetzt sind viele Gedankengänge neu. Daher hätte ich mir zur leichteren Verdauung ein weitaus dünneres Buch mit weniger Ausflügen in die bildliche Welt gewünscht.
Der Titel spricht eine wichtige Zielgruppe nicht an
Der Titel „Das egoistische Gehirn“ macht neugierig, doch aus ihm wird nicht ersichtlich, dass zur Zielgruppe insbesondere Menschen gehören, die mit Übergewicht zu kämpfen haben. Einigen Bekannten, denen ich das Buch empfahl, musste ich erst Erklärungen abgeben und beteuern, dass es in diesem Buch wirklich um Übergewicht geht.
Zu ausführlich
Ich weiß, es ist wahrscheinlich ein revolutionäres Buch. Und es ist sehr verständlich geschrieben, doch für mich war es zu ausführlich. Ich legte es weg, bevor ich es ganz ausgelesen hatte. Aber so viel ist sicher: Fernseh- und Radiobeiträge mit Professor Peters werde ich mir weiterhin gerne anschauen und anhören. Die sind nämlich gut. Kurz, knackig und verständlich.
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Ullstein Verlag, Berlin 2012
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