Viele Menschen mit psychischen Beschwerden sind geschwächt. Ihre „Ich-Funktionen“, wie z.B. die Fähigkeit, Dinge wahrzunehmen, sich einzufühlen, zu planen oder die eigenen Affekte zu steuern, sind eingeschränkt – die Betroffenen leiden an einer Ich-Schwäche. Andere Menschen müssen dann manchmal die Ich-Funktionen für die Betroffenen übernehmen, besonders in kritischen Situationen.
Eltern sind „Hilfs-Ichs“ für Kinder
Kinder benötigen ihre Eltern natürlicherweise als „Hilfs-Ich“. Die Eltern treten für sie ein, sagen beim Metzger „Danke“ für die Scheibe Wurst, erklären dem Kind, warum es traurig ist, loben es, wenn es etwas erreicht hat. Sie unterstützen das Kind auf natürliche Weise.
Therapeuten sind oft „Hilfs-Ichs“ für Erwachsene
Ein Psychotherapeut kann dem Patienten als Hilfs-Ich zur Verfügung stehen. Wer beispielsweise durch Spaltung die Welt nur als gut oder nur als böse wahrnimmt, der braucht jemanden, der ihm zeigt, dass die Welt sowohl gut als auch böse ist und dass die Realität irgendwo in der Mitte liegt. Häufig übernehmen die Partner von Patienten mit einer Angststörung diese Hilfs-Ich-Funktion. Sobald die Betroffenen stärker werden, brauchen sie den Partner nicht mehr zum „Schutz“. Das ist dann auch eine Herausforderung für den Partner, der seine gewohnte Rolle aufgeben muss.
Pjor meint
Wenn die innere Eigenwahrnehmung gestört ist, wie kann ein anderer da zum Hilfs-Ich werden? Woher weiß er, was im anderen ist passiert? Ist da die Gefahr nicht da, das was geholfen wird, was dem Ich-Geschwächten nicht entspricht?