Psychodynamische Kurzzeittherapie nach Davanloo (ISTDP)

Die Intensive Psychodynamische Kurzzeittherapie (Intensive Short-Term Dynamic Psychotherapy, ISTDP) wurde von dem kanadischen Psychiater Habib Davanloo entwickelt. Mithilfe dieser Therapie soll der Patient rasch und intensiv mit seinen verdrängten Gefühlen in Kontakt kommen. Davanloo erforscht seit den 1960er Jahren Therapiesitzungen mithilfe von Videoaufzeichnungen. Auch heute noch spielt die Videoaufnahme in der Therapie eine entscheidende Rolle. Ärzte und Psychologen können sich in Wochenendkursen in dieser Methode weiterbilden. Die Kosten für diese Therapie werden häufig von der Krankenkasse übernommen.

Im Mittelpunkt: die Widerstände

Davanloo zweifelt daran, dass die freie Assoziation den Patienten an sein Unbewusstes heranführt. Für ihn steht die Arbeit an der Übertragung, an der Abwehr und den Widerständen im Mittelpunkt seiner Arbeit. Auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Intensive Psychodynamische Kurzzeittherapie nach Davanloo, www.istdp.de, steht: „Der Therapeut handelt in hohem Respekt vor der Person des Patienten, aber Respektlosigkeit vor seiner destruktiven Abwehr.“ Ich selbst finde diesen Satz fragwürdig und habe von Patienten bisher nichts Positives über diese Therapie gehört. Daher würden mich Ihre Erfahrungen damit sehr interessieren. Sie können gerne im Kommentarfeld über Ihre Erfahrungen berichten – ich schalte Ihren Kommentar später frei.

Links:

Deutsche Gesellschaft für Intensive Psychodynamische Kurzzeittherapie nach Davanloo: www.istdp.de

Alfred Jordi-Ratti (2003):
Intensive Short-Term Dynamic Psychotherapy nach Habib Davanloo
Psychotherapeut, May 2003, Volume 48, Issue 3, pp 179-189
http://link.springer.com/article/10.1007/s00278-003-0304-7

4 thoughts on “Psychodynamische Kurzzeittherapie nach Davanloo (ISTDP)

  1. ingo sagt:

    Mir hat diese Methode sehr viel gebracht. Sie hat mich gestärkt, um im Beruf und im Privatleben bestehen zu können, hat mir neue Einsichten in meine biographischen Erfahrungen, vor allem jene der Kindheit gebracht und Verständnis für die Lebenserfahrungen und -schwierigkeiten meiner Eltern, insofern auch innere Versöhnung mit ihnen und darüber eine stärkere Liebe und Fürsorge für mich selbst.

  2. Dunja Voos sagt:

    Liebe Dax,

    vielen Dank für Ihren Kommentar! Das habe ich nun schon öfter gehört, dass die Psychodynamische Kurzzeittherapie nach Davanloo solche nachteiligen Wirkungen hat. Ich kenne diese Therapieform nur theoretisch und bin gespannt auf weitere Kommentare.

    Viele Grüße
    Dunja Voos

  3. Dax sagt:

    Hallo,
    mich hat trotz zeitlich länger andauernder Therapie (über ein halbes Jahr) diese Therapieform lediglich sehr nahe an psychotische Zustände gebracht. Angst- und Panikattacken steigerten sich und schienen teilweise vollkommen unkontrollierbar.
    Flashbacks wurden die Norm anstatt die Ausnahme, der Alltag fast nicht mehr bewältigbar.
    Ich habe diese Therapie als brutal, ohne Achtung und Respekt vor dem Patienten erlebt und würde diese nie wieder machen.

  4. NF sagt:

    Guten Tag

    Mir hat diese Therapie sehr, sehr viel gebracht. Sie funktioniert wirklich. Bei mir zwar nicht in Form einer Kurzzeittherapie. Allerdings standen diese Abwehren und das Erleben der Wut am Anfang der Therapie und haben die Erfolge der nachfolgenden therapeutischen Sitzungen erst möglich gemacht. Ich hätte weder das Studium geschafft noch je wieder eine gute Beziehung zu einem Mann gehabt. Jede Entwicklung eines Menschen verläuft meiner Meinung nach auf die Art, wie sie diese Therapieform postuliert. Aushalten und Erleben der Schuldgefühle (ab der Wut), der Wut selber, der Schuldgefühle (ab dem was man anrichten wollte) und der Trauer (Integration dieser Gefühle). Auch sehr wichtig ist es, Spannungen auszuhalten. Je höher die Angsttoleranz, umso stärker der Mensch und umso weniger will ein Mensch aushalten lassen – da er es ja selber aushält.

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